— 157 —
in den Kampf, fochten also nicht mit ihrer gewöhnlichen Tapferkeit und
mußten so die Schlacht verlieren (58 v. Chr. bei Vesontio, jetzt Besau^on).
Mit dem Reste seiner Scharen floh Ariovist über den Rhein und ließ
nie wieder von sich hören. Nach siebenjährigen harten Kämpfen war
ganz Gallien den Römern unterworfen, und Cäsar hatte erreicht, was
seine Absicht gewesen war: ein tüchtiges Heer war ihm unbedingt ergeben;
wegen seiner kriegerischen Thaten vergötterten ihn die seilen Römer die
er sich ohnedas durch große Geldspenden geneigt zu machen wußte. Um
seinen Ruhm noch zu vermehren, unternahm er zwei Züge in Länder,
welche bis dahin nur dem Namen noch bekannt gewesen waren, Ger¬
manien und Britannien. Da es ihm indeß nicht um dauernde Er¬
oberungen, sondern nur um den Namen zu thun war, zog er sich bald
wieder zurück.
Unterdessen war das Band, das die drei eigensüchtigen Männer^
Pompejns, Crassus und Cäsar, geeint hatte, schon lange zerrissen. Crassns
hatte (53 v. Chr.) in Asien seinen Tod gesunden. Bon unersättlicher
Geldgier getrieben, plünderte er überall die Tempelschätze und erpreßte
von den unglücklichen Bewohnern der unterjochten Länder ungeheure
Summen, bis er in einem Kriege gegen die Parther (die östlich von
den Armeniern wohnten) mit dem größten Theile seines Heeres erschlagen
wurde. Höhnend füllten die Sieger den bleichen Mund des Unersätt¬
lichen mit geschmolzenem Golde und riefen: „So werde denn wenigstens
im Tode satt, der du im Leben stets hungertest!" — So lange noch des
Pompejns Gemahlin, Julia, die schöne, edle Tochter Cäsars, lebte, ver¬
trugen beide Männer sich ziemlich gut, aber nach deren Tode (54) brach
fast sogleich Zwietracht aus. Wie hätten auch zwei so ehrgeizige Männer
auf die Dauer einig bleiben können! Schon lange war Pompejns auf
den großen Kriegsruhm Cäsars eifersüchtig und benutzte jetzt seine Macht,
um diesem befehlen zu lassen, daß er seine Soldaten, die nach der Er¬
oberung Galliens nicht mehr so nöthig waren, verabschiede und seine
Statthalterschaften niederlege. Wenn er bis zum 1. März 49 nicht
treu dem Befehle nachgekommen sei, solle er für einen Feind des Vater¬
landes erklärt und zur Verantwortung gezogen werden. Kaum hatte
Cäsar deu unvorsichtigen Beschluß des römischen Senats vernommen, als
er seine Soldaten zusammenrief, ihnen vorstellte, wie undankbar man ihn,
den Besieger der Gallier behandeln wolle, und sie aufforderte, mit ihm
nach Rom zu ziehen und die Frevler zu züchtigen. Das ganze Heer
stimmte ihm begeistert bei, und bald überschritt er der Rubicon, der
die gallische Provinz von Italien schied. In Rom gerieth alles in die
äußerste Bestürzung, da niemand den Krieg für möglich gehalten hatte,
und Pompejus, der früher geprahlt hatte, er brauche nur Mit dem Fuße
auf den Boden zu stampfen, um überall Legionen hervorkommen zu lassen,
floh jetzt schleunig nach Griechenland. In der kurzen Zeit von zwei
Monaten unterwarf Cäsar, dessen Milde und Freundlichkeit sich sogleich