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schaft verbreiteten, trocken legen und eindeichen. Manche seiner Anlagen
wurden übrigens später der Semiramis zugeschrieben, z.B. die „hängen¬
den Gärten," die er anlegte, damit seine medische Gemahlin die Berge
ihrer Heimat nicht gar zu sehr vermisse. Diese Gärten waren allerdings
ein ungeheures Werk und wurden zu den Wundern der Welt gerechnet.
Wie die eingerichtet waren? Man errichtete hohe Säulen und Stütz¬
mauern, verband sie durch starke Steinplatten, brachte auf diese fruchtbare
Erde, 10—20' (3—6 Meter) hoch, und pflanzte dann schattenspendende
Bäume und lieblich duftende Blumen hinein. Damit die Anlagen nicht von
der Dürre zu leiden hatten, versorgten große Pumpen sie stets mit frischem
Wasser aus dem Euphrat. Der höchste Punkt' dieser Gärten lag 200'
60 Meter) über der Ebene und gewährte eine herrliche Aussicht auf die
stolze Stadt und die umliegende fruchtbare Landschaft. — Wie uns die
Bibel erzählt, wurde Nebukadnezar zuletzt vor Hochmuth wahnsinnig. —
Sein Reich bestand nur sehr kurze Zeit. Sein Sohn Evil Merodäch,
der ihm 561 folgte, wurde schon nach zwei Jahren von seinem eigenen
Schwager getödtet und als dieser 555 starb, bestieg ein Chaldäer Na-
bonetus, der in der Bibel Belsazar genannt wird und übrigens mit
Nebukadnezar gar nicht verwandt war, den Thron.
V. Die Meder und Perser. Cyrus 550 v. Chr. Geb.
Ungefähr 500 Jahre (Mnns 1250 ) waren die Meder den Assyrern
Unterthan gewesen, als sich eine Gelegenheit für sie darbot, ihre Freiheit
wieder zu erlangen. Der König Sanherib von Affyrien hatte, wie
ihr schon wißt, vor Jerusalem den größten Theil seines Heeres einge¬
büßt (714) und war nun zu schwach geworden, die Meder unter das
alte Joch zu zwingen So rissen sie sich denn im Jahre 712 v. Chr.
Geb. los und stellten einen Mann, Namens Dejoces an ihre Spitze,
weil er sich in dem sechsjährigen Freiheitskampfe durch große Tapferkeit
ausgezeichnet und außerdem ihre Streitigkeiten mit Weisheit und Ge¬
rechtigkeit entschieden hatte. Um sich gegen Angriffe seiner Nachbarn
— namentlich der Assyrer — sicher zu stellen, baute Dejoces im südlichen
Theil seines Landes eine feste Hauptstadt Ekbätana (jetzt Hämadan,
35° N. Br.), in deren Mitte seine Königsburg lag, umgeben von sieben¬
fachen Mauern. Seinem Sohne Phraörtes genügte schon das väter¬
liche Reich nicht mehr; er unterwarf sich die stammverwandten Perser
und drang auch in Assyrien ein, wurde aber vollständig geschlagen und
verlor dabei selbst das Leben. Des Dejoces Enkel Cyaxares ist euch
schon genannt worden. Gieb an, bei welcher Gelegenheit! Nach der
Eroberung Ninives führte er feine Krieger gegen Armenien und dehnte
fein Reich bis an den Halys aus, der jetzt Kisil Irmas heißt. Leider
Lahrssen, Weltgeschichte. 9