Full text: Brandenburgisch-preußische und preußisch-deutsche Geschichte (Teil 2)

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Zwischen Vater und Sohn. Friedrich lebte auf dem Schlosse 
Rheinsberg bei Ruppin, das ihm der Vater geschenkt hatte. 
Im Kreise geistreicher Freunde widmete er sich seinen Lieblings¬ 
beschäftigungen, aber er sorgte auch eifrig für die Ausbildung 
der Soldaten. Durch sein ganzes Verhalten gewann er die 
Liebe und Achtung seines Vaters in dem Maße wieder, daß 
dieser ihm auf jede Weise seine Zufriedenheit bezeigte. 
Mit dem Jahre 1740 trat Friedrich die Rcgieruug an. 
Gleich zu Anfang derselben erwarb er sich die Zuneigung seines 
Volkes. , Der Winter des Jahres 1739 war außergewöhnlich 
streng gewesen, und unter der ärmeren Bevölkerung herrschte 
große Not. Friedrich ließ die Vorratshäuser öffnen und Getreide 
zu billigen Preisen abgeben. 
Das Gerichtswesen verbesserte er, und die Anwendung der 
Folter wurde streng verboten. ) 
Das Riesenregiment seines Vaters, zu dessen Erhaltung 
große Summen erforderlich waren, löste er auf und vergrößerte 
dafür sein Heer um mehrere tausend Mann. 
Kurze Zeit nach Friedrichs Thronbesteigung starb der deutsche ' 
Kaffh- Karl VI.; ihm folgte seine einzige Tochter Maria Theresia 
in der Regierung Österreichs und der andern habsburgischen 
Erbländer. Einer der nächsten Verwandten des verstorbenen Kaisers, 
der Kurfürst von Bayern, erhob Ansprüche auf das Erbe und 
fand Unterstützung bei, Frankreich- Maria Theresia war in großer 
Bedrängnis) Da erbot sich Friedrich, ihr gegen ihre Feinde zu 
helfen, doch müsse sie ihm die schlesischen Fürstentümer Brieg, 
Liegnitz und Wohlau abtreten, da er laut Vertrag von 1537 
Anrecht auf dieselben habe. Maria Theresia wollte sich hierzu 
nicht verstehen, und nun ließ Friedrich sein Heer in Schlesien 
einrücken (1740). /Die Österreicher stellten sich ihm entgegen; 
aber er gewann bei Mollwitz in Schlesien durch die Umsicht und 
Tapferkeit seines Feldmarschalls Schwerin einen glänzenden Sieg. 
Daraus ging er mit dem Kurfürst vouBayern ein Bündnis ein 
und brachte es so dahin, daß Maria Theresia von zwei Seiten 
angegriffen wurde. Er selbst schlug ihre Truppen bei Czaslan 
in Böhmen und nötigte sie dadurch, sich mit ihm abzusindenX Im 
Frieden zn Breslau (1742) erhielt Friedrich den größten Teil 
Schlesiens. —- Unterdessen war der Kurfürst von Bayern als 
Karl VII. in Frankfurt zum deutschen König und römischen
	        
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