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Bei seinem Regierungsantritte hatte er gelobt, die Bestimmungen des Majestäts¬
briefes zu halten; er ist als» wortbrüchig. „Versprechen und Halten steht
fein bei Jungen uud Alten." — „Was du gelobest, sei dir höchste Pflicht;
dein Wort sei heilig, drum verschwend' es nicht." Gegen die berechtigten Klagen
seiner Unterthanen ist er taub, ja er giebt sogar eine harte Antwort, ist also
hartherzig und lieblos.
c) Ferdinand II. Auch er ist ungerecht, wortbrüchig. Seine hä߬
lichste Eigenschaft aber ist die Unduldsamkeit gegen die Protestanten. Er
scheut kein Mittel, dem katholischen Glauben zum Siege zu helfen, selbst Gewalt
uud blutigen Krieg nicht. „Lieber eine Wüste, als ein Land voll Ketzer." Und
so zieht er mit seinen Soldaten durch das evangelische Steiermark, als ob es
gelte, die schlimmsten Verbrecher einzufangen. Er ist hart und grausam,
mitleidlos und unbarmherzig, bringt Not und Elend über sein eigenes
Land. Kein Wunder, daß er von seinen Unterthanen gehaßt ist. „Wer Haß
säet, wird Haß ernten." Er bedenkt nicht, daß die festeste Stütze eines Fürsten¬
thrones die Liebe des Volkes ist; denn „Nicht Roß, nicht Reisige ..."
Und so muß er es erfahren, daß die Böhmen von ihm abfallen. „Böse Früchte
trägt die böse Saat." Nach dem Aufstande der Böhmen ist er rachsüchtig,
in seinem Strafgericht unmenschlich und grausam. „BlinderEifer schadet mir."
2. Was ist über die Böhmen zu urteilen?
a) Was gefällt uns an ihnen? Ihre treue Anhänglichkeit an
den evangelischen Glauben. „Sei getreu bis in den Tod ..." Ihr un¬
erschütterlicher Glaubensmut auch in der Stunde der Gefahr. „Fürchte
dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott; ich stärke dich,
ich helfe dir auch, ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit."
Ihre Opserwilligkeit für den Glauben; sie ziehen bereitwillig das Schwert
für ihn, obgleich sie totsten, toelch furchtbar wütend Schrecknis der Krieg ist.
b) Was gefällt uns nicht an ihnen? Sie werden hart uud grausam
bedrückt; ihr Recht wird ihnen vorenthalten. Da suchen sie sich selber ihr
Recht durch Gewalt. „Schrecklich immer, auch in gerechter Sache, ist Gewalt."
Ihr Verhalten ist Auflehnung, Empörung, Revolution: „Jedermann sei
Unterthan der Obrigkeit ..." Der häßlichste und verderblichste Krieg ist der
Bürgerkrieg, das verwerflichste Mittel im Kampfe rohe Gewalt. Die
wenden sie an, als sie die beiden Statthalter zum Fenster hinausstürzen. „Wenn
sich die Völker selbst befrein, da kann die Wohlfahrt nicht gebethn." — „Siehe,
ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet es an!"
3. Was ist über die Union zu urteilen?
Die evangelischen Fürsten schließen ein Bündnis, um ihren bedrohten
Glauben zu schützen. Das gefällt uns. „Eintracht macht stark." — „Einig-