Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters (Teil 1)

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Unsere Wälder und Forsten sollen gut in Obacht genommen werden. Wo ein 
Platz rum Ausroden ist, rode man aus und dulde nicht, daß Felder sich bewalden, 
und wo Wald sein soll, da dulde man nicht, daß er zu sehr behauen und verwüstet 
werde Und unser Wild im Walde sollen sie gut besorgen, desgleichen Falken und 
Sperber zu unserem Gebrauche hegen, auch den Zins für die Mast sorgsam einfordern, 
ferner sollen die Amtleute, wenn sie die Schweine zur Mast m den Wald schicken, 
den Zins zu gutem Beispiele zuerst geben, damit alsdann auch die andern Leute den 
Zins vollständig zahlen." 
Ebenso gab er über Garten- und Obstbau genaue Vorschriften. 
So war er seinen Untergebenen ein Muster in jeder Beziehung, ein 
wahrer Vater seiner Völker. 
B. Vertiefung. 
Was gefällt uns an Karl dem Großen? 
a) Seine Fürsorge für den Schutz seiner Untertanen. Er führt 
nicht nur Kriege zum Schutze seiner Reichsgrenzen, er sorgt auch dafür, daß 
stets ein schlagfertiges Heer bereit ist, feindliche Einfälle abzuwehren. Und 
wenn er damit seinem Volke auch eine Last auflegt, so geschieht es doch nur 
zu dessen Wohle, denn nur wenn ein Volk allzeit zum Kriege gerüstet ist, 
damit die Nachbarvölker sich vor jedem Angriff scheuen, kann es sich der 
Segnungen des Friedens erfreuen. 
b) Seine strenge Gerechtigkeitsliebe. Er sorgt auch für den 
Frieden im Innern; Recht und Gerechtigkeit soll herrschen, die Übertreter des 
Gesetzes sollen bestraft werden. Deshalb setzt er Gau-. Burg-. Mark-. Pfalz¬ 
grafen ein, das Recht zu sprechen; deshalb ordnet er zur Beaufsichtigung der¬ 
selben Sendgrafen, die ihm dann persönlich Bericht erstatten müssen. So 
erzieht er auch seine Beamten zur Gerechtigkeit. Ungerechtigkeit dagegen ist 
ein böses Gift, ans dem oft viel Unglück entspringt. Er ist deshalb ein Vor¬ 
bild für jeden guten Fürsten. 
Selbst in der Schule ist Karl gerecht. Bei seinem Urteil über die 
Leistungen der Schüler lobt er nicht etwa die Kinder der Reichen und tadelt 
die der Armen, sondern er lobt diejenigen, die fleißig und tüchtig, und tadelt 
diejenigen, die faul und träge sind. Er sieht nicht das Kleid an. sondern 
die Arbeit, es geht bei ihm nicht nach Gunst, sondern nach Kunst. Er ist 
also ein Vorbild für Lehrer und Schüler. 
e) Seine Frömmigkeit. Er baut nicht nur Kirchen zur Ehre und 
zum Lobe Gottes, er läßt sie auch im Innern prachtvoll ausschmücken mit 
Gemälden und Marmorsäulen. Er sucht den Gottesdienst zu verschönern und 
recht feierlich und erhebend zu gestalten durch Verbesserung des Kirchengesanges 
und Einführung des Orgelspiels. Er sorgt dafür, daß die Kirchenbesucher die 
Predigt auch möglichst verstehen, indem er lateinische Predigten ins Deutsche
	        
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