Full text: Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte

mir jetzt volkreich- Dörfer und Städte, fruchtbare Garten unb lachende 
Muren erblicken, war damals fast nur unwirtbarer Soden. Die erroiit 
wenden unb belebenden Strahlen der Sonne vermochten nur sehr spärlick 
das Dickicht ber unermeßlichen Walbungen zu burchdrmgen, weshalb der 
Boden naß und kalt blieb? 
3. Produkte des Landes. — In den undurchdringlichen Wäldern 
welche willkommene Aufenthaltsorte für wilde Tiere aller Art waren, hausten 
außer den heutigen Waldtieren noch Bären, Wölfe, Auerochsen,» Renntiere10 
und Elentiere." An Wild war also kein Mangel; daher fehlte es den 
Bewohnern Germaniens nicht an Gelegenheit, der Jagd, die für sie eine 
Lust war, obzuliegen. Die Flüsse waren reich an Fischen. Die Wälder 
und Sümpfe bedeckten zwar den größten Teil des Bodens; doch gab es 
auch viele schöne und grasreiche Weideplätze, welche inmitten der dichten 
Wälder in üppiger Fülle lichtvoll hervortraten. Aus denselben tummelten 
sich Herden von kräftigen Pferden und milchreichen Rindern. Diese bildeten 
die hauptsächlichsten Haustiere der alten Deutschen und zeichneten sich trotz 
ihrer kleinen und unansehnlichen Gestalt durch Ausdauer und Stärke aus 12 
Der Boden, welcher vielfach fast das ganze Jahr hindurch in Eis und 
Schnee starrte, konnte edle Früchte, wie er sie jetzt hervorbringt, nicht er¬ 
zeugen. Spärlich waren die Produkte der zwischen Wäldern gelegenen, nicht 
selten fruchtbaren und wohlbestellten Felder. Von Getreide wurde meistens 
nur Gerste und Hafer gebaut.13 
B.*) * Germanien, d. h. Land der Germanen. 
2 Die alten und jetzigen Grenzen sind nach der Karte festzustellen. 
3 Der Rhein ist jetzt „Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze." — Gallien 
b. t. Land der Gallier, umfaßte das heutige Frankreich, Belgien, Stücke von Hollands 
Deutschland (westlich vom Rhein) und einen Teil der Schweiz. „Gallier" Mrw 
„Kampfer", die „Kriegerischen". 
4 Vindelieien, Noricum und Pannonien, im heutigen Bayern, Österreich und Ungarn, 
im -Korden und Osten von der Donau eingeschlossen. 
" 9enannt von Sarmatia, einem alten Lande zwischen der Weichsel und Wolqa 
6 Daher sagt der Dichter: 
Kennt ihr das Land, so wunderschön 
In seiner Eichen grünem Kranz? 
Das Land, wo auf den sanften Höh'n 
Die Traube reift im Sonnenglanz? 
Das schöne Land ist uns bekannt, 
Es ist das deutsche Vaterland. (L. Wächter.) 
7 Nach den römischen Berichten und Begriffen war das Land kalt und rauh, 
nebelig und regnerisch mit kurzen, Frühling und Sommer. Die Gebirge waren alle mit 
so starkem Gehölze bewachsen, daß sie meistens nur Wälder genannt werden. Ein großer 
Zifi-n, *4w*„ÄMe,rf6m fm6 M
	        
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