als Geisel in Rom gewesen und hatte dort die römische KÄegskunst er¬
lernt. Nach seiner Rückkehr brachte er im geheimen eine Verbindung
der norddeutschen Volksstämme zustande. Es brach nun, wie verabredet
war, an der Weser eine große Empörung aus. Um die Ruhe wieder¬
herzustellen, zog der römische
Feldherr Varus mit drei Le¬
gionen dorthin. Als die Rö¬
mer in den Teutoburger Wald
eingedrungen waren, wurden
sie in dem wildesten Teile
dieses Gebirges plötzlich von
allen Seiten von den Deut¬
schen unter Anführung Her¬
manns überfallen. Nach drei¬
tägigem, furchtbarem Kampfe
waren die römischen Legionen
vernichtet. Nur wenigen von
den Römern gelang es zu ent¬
fliehen; Varus selbst stürzte
sich aus Verzweiflung in sein
Schwert. Durch diesen herr¬
lichen Sieg wurde Deutsch¬
land von der Römerherrschaft
befreit; die deutsche Freiheit,
deutsche Sprache und Sitte
waren gerettet.
* Auch der römische Feldherr
Germanikus, welcher fünf Jahre später
in Deutschland einfiel konnte es nicht Hermannsdenkmal,
unterwerfen. Deutschland war und
blieb frei.
Hermanns Tod. Hermann wurde vom Volke geliebt und verehrt, und
sein Ansehen und seine Macht dehnten sich immer mehr aus. Da be¬
schuldigten ihn aus Neid seine eigenen Verwandten, daß er nach der
Alleinherrschaft strebe, und töteten ihn meuchlings. Seine edle Gemahlin
Thusnelda starb in der Gefangenschaft der Römer.
Sein Denkmal. Das dankbare Deutschland hat seinem Retter auf
einer weithin sichtbaren Höhe im Teutoburger Walde ein Denkmal gesetzt
mit der Inschrift: „Deutschlands Einigkeit meine Stärke, meine Stärke
Deutschlands Macht!" 351—353.
3. Die Völkerwanderung (375).
Die Hunnen. Um das Jahr 375 n. Chr. begann eine große Be¬
wegung unter den deutschen Volksstämmen. Veranlaßt wurde dieselbe
durch den Einfall der Hunnen in Europa. Diese kamen aus Asien, ge¬
hörten zur mongolischen Menschenrasse und waren ein wildes und rohes
Reitervolk. Ihre Gestalt war klein und häßlich; sie hatten einen dicken