Full text: Biographien und Monographien (Teil 2)

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zweiten Enkel seiner ältesten, mit Ludwig XIV verheirateten 
Schwester zum Nachfolger bestimmt hatte. Kaiser Leopold I 
erhob als Habsburger und Gemahl der jüngeren Schwester des 
Dahingeschiedenen gegen diese Bestimmung Einspruch und forderte 
die Krone für seinen zweiten Sohn Karl. So begann der 
dreizehnjährige spanische Erbfolgekrieg, an welchem sich die 
meisten europäischen Mächte beteiligten. Auf Österreichs Seite 
standen Holland, England und Portugal, ferner die Kurfürsten 
von Mainz, Trier und der Pfalz; der Kurfürst von Branden¬ 
burg wurde durch die preußische Königswürde, der Herzog von 
Braunschweig-Lüneburg durch den hannoverschen Kurhut gewonnen. 
Mit Frankreich waren die Kurfürsten von Baiern und von Köln 
verbündet, während der Herzog von Savoyen, der sich anfäng¬ 
lich ebenfalls dieser Partei angeschlossen, dieselbe wieder verließ, 
um die Sache der Habsburger zu verfechten. Die Franzosen 
eröffneten den Krieg, indem sie in Oberitalien eindrangen und 
die Alpenpässe besetzten. Doch Prinz Eugen von Savoyen, 
einer der größten Feldherren aller Zeiten, überstieg mit den 
Österreichern in einem kühnen und gefahrvollen Zuge das Hoch¬ 
gebirge und trieb die Feinde in mehreren siegreichen Treffen zu¬ 
rück. Dafür gelang es dem französischen Marschall Villars, 
durch den Schwarzwald in Süddeutschland einzubrechen und sich 
dort mit dem Kurfürsten Maximilian Emanuel von Baiern 
zu vereinigen. Aus die Kunde davon eilte Eugen aus Italien 
und der englische Feldherr Marlborough aus den Nieder¬ 
landen herbei, und beide brachten im August des Jahres 1704 
den Gegnern bei dem Dorfe Höchstädt unweit Donauwörth eine 
entsch eidende Niederlage bei. Das ganze deutsche Volk jubelte 
über den herrlichen Sieg, der mit einem Schlage den Boden 
des Vaterlandes von den fremden Raubscharen befreite, und 
Marlboroughs Name hallte noch lange in Liedern wieder. Nicht 
gering aber war auch der Ruhm, den sich die Preußen unter 
der Führung des Fürsten Leopold von Dessau erwarben, 
der an der Spitze seiner braven Truppen wesentlich zu dem 
glücklichen Ausgange der Schlacht beitrug. 
Joseph I, der nach Leopolds Tode den Kaiserthron be¬ 
stieg, setzte an der Seite seiner Verbündeten den Krieg mit gleichem 
Erfolge fort. Prinz Eugen griff die aufs neue in Italien ein¬ 
gefallenen Franzosen im September 1706 bei Turin an und 
errang trotz ihrer Überzahl einen vollständigen Sieg, an welchem 
abermals die Preußen unter Leopold von Dessau den größten 
Anteil hatten. Dann wandte sich der österreichische Feldherr 
nach den Niederlanden, wo er im Verein mit Marlborough die 
Feinde in mehreren blutigen Schlachten besiegte, welche den 
Kern der französischen Heere fast gänzlich vernichteten. Frank- 
Schmelzer, Biographien und Monographien. g
	        
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