1713
bis
1740.
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volle Gemahlin, welche, dem Prunk seines Hofes abgeneigt, in dem
Dorfe Lietzen (Charlottenburg) im Kreise von Gelehrten und Künstlern
lebte, erwarb sich Friedrich ein großes Verdienst um Kunst und Wissen¬
schaft. Er ließ großartige Bauten ausführen, so das könig¬
liche Schloß in seiner gegenwärtigen Gestalt, das Zeughaus, die
lange Brücke, welche mit dem Erzstaudbilde seines Vaters geschmückt
wurde (Schlüter). Er gründete die Akademie für Kunst und Wissenschaft
zu wissenschaftlichen Forschungen und künstlerischen Studien. Seit jenen
Zeiten ist in das preußische Volk der Antrieb zur Bildung und zum
Nachdenken gekommen (Intelligenz), welcher nicht wenig dazu beige¬
tragen hat, daß es in dem von der Natur nicht besonders begünstigten
Lande durch tüchtige Arbeit zum Wohlstände gelangte und die großen
Aufgaben erfüllen konnte, die ihm in der Zukunft noch gestellt
wurden.
Friedrich I. war wie sein Vater ein Mann von frommer Gesinnung,
aber von ebenso großer Duldsamkeit gegen diejenigen, welche nicht
desselben Glaubens mit ihm waren. Überall aber, wo er konnte,
nahm er sich der bedrückten Protestanten an. Preußen galt über¬
haupt, seitdem der Kurfürst von Sachsen, um die polnische Königs¬
krone zu erwerben, katholisch geworden war, als die Schutzmacht der
Protestanten in Deutschland.
t 19. Friedrich Wilhelm I. 1713-1740.
"' Friedrichs Sohn, Friedrich Wilhelm I., war ganz anders geartet.
Er war ein starker markiger Mann von einem Willen, fest wie Eisen;
abhold jeder Weichlichkeit und jedem Prunke, lebte er in bürgerlicher Ein¬
fachheit. Seine Sparsamkeit war so groß, daß er für geizig gehalten
wurde. Er verlangte, daß jeder einzelne sich unbedingt dem Wohle des
Ganzen unterordne und mit seiner ganzen Kraft für dasselbe thätig fei,
wie er selbst seine Schuldigkeit in höchstem Maße that. Da ihn Gott
über einen großen Staat gesetzt hatte, so hielt er sich für verpflichtet,
mit allen fernen Kräften für das Wohl desselben zu arbeiten. Daher
war er thätig vom frühen Morgen bis in die späte Nacht. Er verließ
sich nicht auf die Berichte seiner Beamten; alles wollte er selbst
sehen, überall selbst entscheiden. Wo er Nachlässigkeit, Trägheit oder
Ungerechtigkeit zu sehen glaubte, da strafte er ohne Nachsicht, selbst