Worwort
Obgleich der Geschichtsunterricht für mecklenburgische Volksschulen
bisher nicht obligatorisch angeordnet war, so sind doch alle Lehrer-
Mecklenburgs, und mit ihnen die Autoritäten aus dem Gebiet des
heimischen Schulwesens darüber einig, daß solches nicht nur erwünscht,
sondern unumgänglich notwendig ist. Ist doch der Geschichtsunterricht
in erster Linie mit dazu berufen, den Verstand sowohl wie das
Gefühl, im höchsten Grade aber den Willen und Charakter der
Jugend zu bilden, Patriotismus und humane Gesinnung, d. i.
Liebe zum Fürstenhause und Vaterlande zu wecken und zu Pflegen.
' In der Erkenntnis dieser Notwendigkeit und durchdrungen von
der erziehlichen Bedeutung des Geschichtsunterrichts, bin ich, so weit
Zeit uud Mittel es gestatteten, während meiner neunjährigen Wirk-
samkeit an Volksschulen bemüht gewesen, ihm zu seinem Recht zu
verhelfen. Dabei habe ich seinen hohen Wert und die segensreichen
Früchte, die er in den Herzen der Kinder zu zeitigen im Stande ist,
von Jahr zu Jahr mehr erkannt. Gleichzeitig aber bin ich von
der Notwendigkeit überzeugt worden, für die Hand der Schüler ein
geeignetes Hilfsbuch zu haben, in dem sie den in der Schule be-
handelten Stoff zu Hause nachlesen und im Gedächtnis festigen können.
Ohne ein solches Hilfsbuch geht ihnen der Zusammenhang der That-
fachen verloren, und es wird ihnen sehr schwer, sich selbst solche
Daten, die doch jeder Mecklenburger nnd Deutsche wissen soll und
muß, dauernd zn merken und zu erhalten. In besonders bedrückendem
Maße machte sich dies in dem Jubiläumsjahr 1895 bemerkbar. Ich ent¬
schloß mich deshalb, diesem Mangel abzuhelfen. So ist vorliegendes
Büchlein entstanden, das hiermit der mecklenburgischen Schule uud
Jugend von Herzen dargebracht wird. Bestimmend hierbei für mich
war: 1. Da das Buch in erster Linie für mecklenburgische Volks-