Full text: Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule

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zuvor und treibt ihn rückwärts gerade auf meinen Stand zu. 
Nun packe ich meine Lanze, aber schon bin ich bemerkt. Der 
Geweihträger saust seitwärts, ist mir aber doch so nahe, daß 
ich ihm meine Lanze in die Flanke senden kann. Da zuckt er 
zusammen, und wie nun der Hund nach dem Maule des 
Wildes schnappt, ergreife ich meinen Hammer und schlage 
den Hirsch zur Erde. Da lag er." — Mit gespannten Blicken 
hatten die Jungen den Jäger bei seiner Erzählung angesehen. 
Das Ende derselben begleiteten sie mit einem starken Jauchzer. 
Allmählich gingen die Großen wieder an die verlassene 
Arbeit. Hartmut, von den Knaben mit Eifer unterstützt, 
macht sich an den Hirsch, zieht ihm mit Hülfe eines Stein- 
messers das Fell ab und zerlegt dann mit seiner starken Steinaxt 
das Wild Stück um Stück. 
Inzwischen kniete Frau Irmgard in der rundlichen Wohn- 
grube auf der Lehmdiele vor dem Herd aus Feldsteinen und 
entfachte unter dem großen, groben Topfe, der an zwei ge¬ 
kreuzten Libenstöcken befestigt war, ein lustiges Feuer. 
Die Arbeit in den Werkstätten ist zu Ende. Die Gesellen 
begeben sich zu ihrer Familie in die Wohnstätte, und auch die 
Angehörigen des Meisters lagern sich allmählich um den Herd 
in der offenen Grube. Gar wohl schmeckt es allen nach getaner 
Arbeit. Die kräftigen Körper dehnen und recken sich vor Be- 
Hagen. Noch einmal muß Dater Hartmut von seiner )agd 
erzählen. Dann fällt alles in einen erquicklichen Schlummer. 
4. f)artmut verlegt feine <öobnimg aufs ^Raffer. 
Wenn das Wetter schön war und die Sonne recht warm 
schien, dann konnte man es schon aushalten in der offenen 
Wohngrube. Wenn aber der Regen in Strömen floß, wenn 
der Schnee in dichten Flocken vom Himmel wirbelte, dann 
mar es in ihr unerträglich. Schon längst hatte sich deshalb 
Meister Hartmut eine bedeckte Grubenwohnung hergestellt, 
um so vor den Unbilden der Witterung geschützt zu sein. 
Lange Jahre lebte er zufrieden mit den Seinen und mit 
seinen Gesellen. Da vernahm man mitten in einer kalten 
Winternacht ein fürchterliches Brummen. Mehrere Bären 
versetzten die Familien in argen Schrecken. Erst am Morgen 
gelang es, die unheimlichen Gäste zu vertreiben. 
3n dem bald folgenden Frühling hatten drei der Knaben 
am Meeresufer einige Männer bemerkt und waren arglos 
hinzugelaufen. Doch welch ein Empfang! Zwei der Knaben, 
darunter der Liebling des Meisters, der hübsche Brun, wurden 
sofort mit dem Steinhammer erschlagen, und nur dem dritten 
gelang es, schreiend zu entkommen. Und als nun der Hart-
	        
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