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A. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden,
Jahrhunderte durch einen blühenden Handel verbunden, der damals fast
ganz in den Händen der Italiener lag. Durch diesen Verkehr wurde der
Grund zu Deutschlands Wohlstand gelegt; die Deutschen trieben einen
gewinnbringenden Zwischenhandel zwischen dem Morgenlande und Nord-
europa. Noch heute erinnern manche Ausdrücke, z. B. brutto, tara,
netto, conto und colli, daran, daß die Italiener einst auf diesem Ge-
biete unsere Lehrmeister waren.
3. Die übrigen sächsischen Kaiser.
Ottos I. Sohn, Otto II., hatte oiel um Italien zu kämpfen. Die
Araber hatten schon Sizilien erobert und drangen in Süditalien ein.
Als die Nachricht nach Deutschland kam, daß Otto von ihnen eine
schwere Niederlage erlitten hatte, erhoben sich die Slawen jenseit der
Elbe, verjagten oder ermordeten die Deutschen, zerstörten die Kirchen
und kehrten zum Heidentum zurück. Otto III. war beim Tode seines
983 verstorbenen Vaters erst drei Jahre alt. Schon mit 16 Jahren
erlangte er die Kaiserwürde, aber die Kaisermacht nie. Er starb in
Rom, erst 22 Jahre alt, und wurde nach seinem Wunsche neben Karl
dem Großen beigesetzt. (1002.) Sein Vetter Heinrich II. war zwar ein
kräftiger Herrscher, der sür Ruhe und Ordnung im Innern sorgte, aber
die Slawen vermochte auch er nicht wieder zu unterwerfen. Die großen
Lehnsträger sahen jetzt ihre Lehen, die sast immer vom Vater auf den
Sohn übergegangen waren, als ihr Eigentum und sich als selbständige
Fürsten an. Dadurch wurde die Kaisermacht geschwächt. Mit Heinrich II.
starb 1024 das sächsische Kaiserhaus aus.
6. Die fränkischen Kaiser.
1. Konrad II. und Heinrich III.
a) Konrad II.; 1024—1039. Nachdem das sächsische Kaiserhaus
ausgestorben war, wählten die Deutschen ihre Könige wieder aus dem
Hause der Franken, Nachkommen jenes Konrad, der auf dem Lechfelde den
Heldentod fand. Der erste von ihnen war Konrad II. Er beabsich-
tigte, bei dem bevorstehenden Aussterben des Königshauses von Burgund
dies Land mit dem Deutschen Reiche zu vereinigen, geriet deswegen aber
in Streit mit seinem Stiefsohn Ernst von Schwaben, der größere
Ansprüche auf Burgund zu haben glaubte. Ernst kam im Kämpft um,
und als der König von Burgund starb, vereinigte Konrad Burgund mit
dem Reiche.
d) Heinrich III. (1039-1056), Konrads Sohn, war ein wahr¬
haft frommer und sehr willenskräftiger Fürst. Die Kirche war damals