Full text: Geschichtsbilder für evangelische Volksschulen

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Stelle den Verlauf der Schlacht bei Königgrätz dar! 
Womit hatte Friedrich Wilhelm III. einen Anfang zur Einigung Deutsch¬ 
lands gemacht? 
Wie weit war das Einigungswerk jetzt fortgeschritten? 
Wiederhole die bisherigen Erwerbungen! 
*49, Der franMsche Krieg (1870^71). 
Veranlassung. Die alten Erbfeinde der Deutschen, die Fran¬ 
zosen, hatten von der Zeit des 30jährigen Krieges an aus der Zer¬ 
splitterung und Schwäche Deutschlands Vorteil gezogen; sie strebten 
darnach, das erste und ruhmreichste Volk der Welt zu werden und waren 
daher neidisch auf das Emporstreben Preußens und die wachsende Macht 
der verbündeten deutschen Staaten. Um die Einigung Deutschlands zu 
hintertreiben, suchte man nach einem Grunde zum Kriege mit Preußen, 
und Napoleon III. hoffte, die süddeutschen Staaten würden sich, wie 
zu den Zeiten des Rheinbundes, auf Frankreichs Seite stellen. — Im 
Jahre 1870 trugen die Spanier dem Prinzen Leopold von Hohenzollern 
die Königskrone an. Die Franzosen erklärten sich dadurch in ihrem 
eigenen Lande bedroht (inwiefern?) und forderten, daß König Wilhelm 
seinem Verwandten die Annahme der Krone verbiete. König Wilhelm 
mußte dies Ansinnen selbstverständlich ablehnen, aber der Prinz von 
Hohenzollern verzichtete nun aus freien Stücken auf die spanische Königs¬ 
krone, um Preußen nicht in einen Krieg zu verwickeln. Hiermit nicht 
zufrieden, forderte Napoleon vom König Wilhelm eine schriftliche Ent¬ 
schuldigung und die Versicherung, daß er einem Verwandten niemals 
die Thronbesteigung in Spanien gestatten werde. Als König Wilhelm 
diese freche Zumutung zurückwies, glaubte Napoleon darin einen berech¬ 
tigten Grund zum Kriege zu erblicken. Am 19. Juli, dem Todestage 
feiner unvergeßlichen Mutter, erhielt König Wilhelm die Kriegserklärung. 
(Hefekiel: Der 19. Juli 1870.) Die Hoffnung Napoleons, daß Süd¬ 
deutschland sich ihm anschließen werde, erfüllte sich nicht, alle deutschen 
Fürsten erklärten sich einmütig für Preußen und stellten ihre Truppen 
in Gemäßheit des Schutz- und Trutzbündnisses (S. 93.) unter 
den Befehl des Königs Wilhelm. Durch ganz Deutschland ging ein 
Sturm der Begeisterung, die in den Klängen der „Wacht am Rhein" 
zum Ausdruck kam. 
Weitzcnburg und Wörth. Binnen wenigen Tagen stand über 
eine halbe Million deutscher Krieger an der Grenze, die sich nach und 
nach durch Hinzuziehung der Ersatztruppen auf das Doppelte vergrößerte.
	        
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