Full text: Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen

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Rinderstall des Königs Augias, in dem 3000 Rinder drei 
Jahre lang gestanden, reinigte er, indem er einen Flnss hineinleitete. 
Einen rasenden Stier auf der Insel Kreta fing er lebendig. 
Wilde, feuerschnaubende Rosse, die Menschenfleisch fraßen, 
bändigte er. Wunderbare Rinder eines Riesen raubte er von 
einer Insel. Aus einem Wundergarten in Spanien holte er die 
goldenen Äpfel der Hesperiden. Aus der Unterwelt schleppte 
er den dreiköpfigen Höllenhund C erberus an die Oberwelt. Zuletzt 
bereitete ihm seine eifersüchtige Gattin durch ein vergiftetes Gewand 
entsetzliche Qualen. Da verbrannte er sich selbst auf einem Berge 
und ward als Halbgott in den Himmel aufgenommen. 
5. Theseus war der Sohn eines Königs in Athen und fern 
von seinem Vater erzogen worden. Auf dem Wege zu demselben 
säuberte er das Land von vier Räubern. Periphetes erschlug 
die Wanderer mit einer Keule; Siuuis band sie an 2 zusammen- 
gebogene Fichten, die beim Auseinanderschnellen die Unglücklichen 
zerrissen; Skiron stürzte sie von einem schmalen Felsenpfade ins 
Meer; Prokrustes legte große Leute in ein kurzes, kleine in ein 
langes Bett; erstere verstümmelte, letztere reckte er so lange, bis sie 
in die Betten passten. Theseus that ihnen, wie sie so vielen andern 
gethan hatten. Bei Athen fing er den wüthenden marathonischen 
Stier. Er befreite die Stadt von einem Tribute an die Insel 
Kreta, der alle 9 Jahre in 7 Jünglingen und 7 Jungfrauen be¬ 
stand ; dieselben wurden in dem Labyrinth von dem Ungeheuer 
Minotaurus (halb Stier, halb Mann) getödtet. Theseus erlegte 
das Ungeheuer und fand sich an dem Faden der Königstochter Ariadne 
wieder aus den Jrrgängen des Labyrinths heraus. Sein Vater er- 
wartete ihn am Ufer. Weil aber Theseus vergaß, statt der schwarzen 
Segel weiße als Zeichen der glücklichen Heimkehr aufzusetzen, stürzte 
sich der Vater voll Verzweiflung ins Meer. Seinen unschuldigen 
Sohn Hippolyt verfluchte Theseus auf einen falschen Verdacht hin. 
Derselbe wurde von seinen scheu gemachten Rossen am Meeresufer 
zu Tode geschleift. Auch in die Unterwelt stieg Theseus, wuchs aber 
dort an einen Felsen an und litt die entsetzlichsten Qualen, bis ihn 
Herkules befreite. Bei seiner Heimkehr schloss Athen die Thore 
vor ihm zu. Er verfluchte die Undankbaren, ging zu einem Freunde 
auf eine Insel, wurde aber auf dessen Befehl verrätherisch vom Felsen 
ins Meer gestürzt. 
6. Trojanischer Krieg. Paris, der Sohn des Königs Priamus 
von Troja (auf der Westküste Kleinasiens), entführte dem König 
Menelaus von Sparta'dessen schöne Gattin Helena. Da ver- 
sammelten sich alle griechischen Fürsten und Helden unter der Führung 
Agamemnons, um die Schmach zu rächen. Zehn Jahre belagerten 
sie das feste Troja, und unzählige Kämpfe entspannen sich. Der
	        
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