Full text: Geschichtlicher Lern- und Wiederholungsstoff

48 Anhang. 
Volksschule, ^zn vielen Städten gibt es Gymnasien, und auch Universitäten 
sind zahlreich vorhanden. In besonderen Fachschulen können die Leute alles 
lernen, was sie für die Landwirtschaft, den Bergbau, das Hüttenwesen und 
den Handel brauchen. 
Um die Hebung des Landes sind der Kaiser und seine Regierung eifrig 
bemüht. Feuchte und sumpfige Felder und Wiesen werden entwässert. (Drainage.) 
Sandige und unfruchtbare Landstriche werden durch künstliche Düngemittel 
verbessert. Gute Landstraßen und Kanäle werden gebaut. Fast in jedem 
Dorfe ist eine Post. Für den doppelten Betrag werden Postsendungen bis 
in die fernsten Länder des Weltpostvereins angenommen. Die Eisenbahnen 
find überall leicht zu erreichen. Deutsche Schiffe führen deutsche Waren in 
alle Länder. Der Telegraph befördert Nachrichten mit Blitzesschnelle über 
die ganze Welt. Durch das Telephon können viele Meilen entsernt wohnende 
Personen miteinander sprechen. 
Bürgerpflichten. Für diese großen Wohltaten hat jeder Deutsche auch 
Pflichten zu erfüllen. Er muß Achtung vor dem Gesetze und der Obrigkeit 
haben. Seinem Kaiser muß er treu bleiben und als Soldat ihn und sein 
Vaterland tapfer verteidigen. Zu den Kosten für die Verbesserung des Landes 
muß er in den Steuern auch gern kleine Beiträge zahlen. 
Des Reiches Wehr. In der alten Zeit wurden die Soldaten nur für 
den Krieg angeworben. Man nannte sie Söldner. Der Große Kurfürst 
führte das erste stehende Heer ein, welches auch im Frieden unter den Waffen 
blieb. Dieses Heer wurde unter Friedrich Wilhelm I. und Friedrich TL. stark 
vermehrt. Nach dem unglücklichen Frieden zu Tilsit führte Friedrich Wilhelm III. 
die allgemeine Wehrpflicht ein. Jeder gesunde Untertan des Staates ohne 
Unterschied der Geburt ist jetzt zum Soldatendienste verpflichtet. Deutschlands 
Heer steht keinem anderen an Tüchtigkeit und Stärke nach. Unsere Land¬ 
armee — Infanterie, Kavallerie, Artillerie, Pioniere, Train — zählt im 
Frieden ungefähr 495000 Soldaten. Im Stiege kann sie auf mehrere 
Millionen vermehrt werden. Eine starke Kriegsflotte — Linienschiffe, Kreuzer, 
Kanonenboote, Torpedoboote, Schulschiffe — schützt die deutschen Untertanen 
im Auslande und den deutschen Handel. 
Die Verwaltung Preußens. Der König ist unverletzlich und unver¬ 
antwortlich. Die Verantwortung für die Regierung tragen die Minister — 
Minister des Äußern, Minister des Innern, Kultusminister, Handelsminister, 
Finanzminister. — An der Spitze der Provinzen stehen die Oberpräfi- 
denten, an der der Regierungsbezirke die Präsidenten, an der der Kreise 
die Landräte. Die Gesetze gibt der König gemeinschaftlich mit dem Land¬ 
tage, der aus dem Herrenhause und dem Abgeordnetenhause besteht. 
Das Herrenhaus besteht aus erblichen, gewählten und vom König ernannten 
Vertretern. Die 433 Mitglieder des Abgeordnetenhauses werden gewählt. 
Jeder 25 Jahre alte Preuße, der die bürgerlichen Rechte besitzt, ist zur Wahl 
berechtigt. 
=3@C= 
Druck von Karl Marquart in Leipzig.
	        
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