Metadata: Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule

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gungswerk vollständig. Darüber entstanden aber neue Un¬ 
ruhen, die besonders in Baden einen bedeutenden Umfang er¬ 
reichten (t. I. 1849). 
I. I. i8i8. 94. Ludwig u. Leopold v. Baden. 1.1.1830. 
Der Nachfolger Karls war dessen Oheim Ludwig, ein 
Sohn Karl Friedrichs. Großherzog Ludwig entfremdete sich die 
Gemüter der Unterthanen durch seine militärische Sinnesart und 
durch seine Abneigung gegen die ständische Verfassung. Anderer¬ 
seits machte sich derselbe aber durch manche nützliche Einrichtungen 
verdient. Er bewirkte die Vereinigung der lutherischen und re- 
formirten Kirche, gründete das Erzbistum Freiburg, bedachte die 
beiden Hochschulen Freiburg und Heidelberg mit reichen Schenkungen 
und errichtete die Salinen Dürrheim und Rappenau. 
Auf Ludwig folgte fein Halbbruder Leopold, ein jüngerer 
Sohn Karl Friedrichs. Das Land fetzte große Hoffnungen auf 
ihn. In der That erfüllte er durch Rechtlichkeit und Herzens¬ 
güte die gehegten Erwartungen. Bald zeigten sich überall er¬ 
freuliche Fortschritte. Die wichtigsten Wohlthaten seiner segens¬ 
vollen Regierung sind: Die Aufhebung des Zehntens, der Anschluß 
an den Zollverein, die Anlage der Eisenbahn Mannheim-Basel, 
die Verbesserung der Rechtspflege, die Einführung der Schwur¬ 
gerichte und die Hebung des Schulwesens. 
Trotz einer weifen und väterlichen Regierung blieben dem 
edeln Fürsten schwere Prüfungen nicht erspart. Baden war durch 
seine Lage den Wühlereien für Errichtung eines Freistaates in - 
hohem Grade ausgesetzt. Diese Bestrebungen fanden auch viele 
Anhänger. Als nun i. I. 1848 die Völker überall größere Frei¬ 
heiten verlangten, da kam es auch in Baden zu ernsten Unruhen. 
Friedrich Hecker und Gustav Struve bewirkten im April, 
Struve im September einen Aufstand. Beide Erhebungen 
wurden schnell unterdrückt (bei Kandern und Staufen). Doch 
schon im Mai 1849 erregten Lorenz Brentano und Gustav 
Struve eine neue Empörung. Das Militär fiel ab, der Gro߬ 
herzog selbst mußte entfliehen. Von allen Seiten strömten nun 
Freischärler und Abenteurer herbei, und es riß eine beispiellose 
Unordnung ein. Da zogen zahlreiche Bundestruppen, besonders
	        
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