Full text: Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule

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Menschen aufzunehmen, und ihm die Klosterherde anzuvertrauen. 
Der Abt willfahrte seiner Bitte. 
Von nun an versah der Markgraf das Amt des Kloster¬ 
hirten. Ueber ein Jahr lebte er so, von allen ungekannt. Da 
endete der Gram sein zerrüttetes junges Leben. Auf dem Tod¬ 
bette bekannte er aber noch seine hohe Abkunft, und alle Um¬ 
stehenden staunten über dessen große Selbstverleugnung. Auch 
die katholische Kirche ehrte später die Frömmigkeit desselben, in¬ 
dem sie ihn unter die Heiligen versetzte. 
I. 1.1096 n. Chr. 41. Die Kreuzzüge. 
Schon frühe herrschte unter den Christen des Abendlandes 
die fromme Sitte, nach Jerusalem zum Grabe des göttlichen 
Erlösers zu wallfahrten. Die Herren Palästinas, die Araber 
[amtier], duldeten diese Pilgerfahrten. Als aber um d. I. 1070 
das heilige Land von den Türken erobert wurde, hatten die 
Christen große Verfolgungen und Drangsale auszustehen. Der 
Anblick jhres Elendes erfüllte einen Pilger, Peter von Amiens 
[amjsthng], mit tiefer Wehmut. Er kehrte nach Europa zurück 
und begab sich nach Rom. Hier schilderte er dem Papste die 
Leiden der Christen und flehte ihn dringend um Abhilfe an. 
Der Papst beauftragte ihn daher, dem Volke einen Kriegs¬ 
zug gegen die Türken zu predigen. Da zog Peter von Ort zu 
Ort, von Stadt zu Stadt. Wo immer er Menschen traf, schil¬ 
derte er mit glühenden Worten der Christen Not im heiligen 
Lande. Dadurch gewann derselbe viele Tausende für die edle 
Sache. Der Papst selbst forderte auf einer Kirchenversammlung 
die Gläubigen zur Teilnahme an dem Beginnen auf. Nun ent¬ 
stand eine allgemeine Begeisterung. Einstimmig erscholl der Ruf: 
„Gott will es!" und Tausende ließen sich durch ein an die 
Schulter geheftetes Kreuz zum Zuge weihen. So entstanden die 
Kreuzzüge. 
I. I. 1096 setzte sich eine Armee von einer halben 
Million Streiter gegen Osten in Bewegung. Gottfried von 
Bouillon [ßu}ohng], Herzog von Lothringen, war dessen An-
	        
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