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§ 80. 5. Ter dritte Mithradatische Krieg (74—63).
a) Erneuerung des Streites mit Mithradates. Mit dem Könige
Mithradates war es bald nach dem Friedensschluß des Jahres 85
zu einem neuen, aber unbedeutenden Kriege gekommen. Auch nach
dessen Beendigung bestand die Feindseligkeit zwischen ihm und Rom
fort. Als nun Bithhnien durch ein Testament des letzten Königs
an das römische Reich fiel, erneuerte Mithradates den Krieg, besetzte
Bithhnien und drang in die römische Provinz ein.
b) Die Kämpfe des L. Licinius Lncullus. Aber der römische
Feldherr L. Licinius Lucullus besiegte den politischen König zu
Lande und zu Wasser vollständig und zwang ihn aus seinem
Lande zu seinem Schwiegersöhne Tigranes, dem Könige von
Armenien, zu fliehen (72). Da dieser die Auslieferung ver¬
weigerte, griff Lucullus (69) Armenien an und gewann bei Tigra-
nocerta einen glänzenden Sieg. Aber als er im folgenden Jahre
nordwärts gegen die Hauptstadt Artäxata vorrückte, weigerten
sich die Soldaten, auf dem Wege über die Schneefelder Armeniens
weiterzuziehen. Lucullus mußte sich zum Rückzüge entschließen,
und da nun auch Mithradates wieder in sein Reich zurückkehrte,
waren fast alle Früchte der Siege wieder verloren. Daher
konnte die Partei des Ritterstandes, die dem Lucullus grollte, weil
er wirksam ihren Wuchergeschäften in Asien entgegentrat, es durch¬
setzen, daß ihm die Führung des Krieges entzogen wurde.
c) Der Siegeszug des Pompejus (66). Bald daraus machte ein
Tribun den Vorschlag, die Führung des Mithradatischen
Krieges mit unumschränkter Gewalt Pompejus zu über¬
tragen, der soeben den Seeräuberkrieg glücklich beendigt hatte.
Durch eine glänzende Rede des Prätors M. Tullius Cicero
empfohlen, ging der Antrag durch.
Der neue Oberfeldherr vernichtete das pontifche Heer in einer
nächtlichen Schlacht fast vollständig. Mithradates flüchtete in
fein bosporanifches Reich. Als er auch hier mit aller Kraft zum
neuen Kampfe rüstete, empörten sich viele Städte und fein eigener
Sohn Phärnaces gegen ihn, und mit dem Tode bedroht entleibte
der alte König sich selbst (63).
Inzwischen hatte sich Pompejus gegen Tigranes gewendet.
Dieser verzweifelte am Kampfe und ergab sich der Gnade des
römischen Feldherrn, der ihm fein Königtum ließ.