Full text: Geschichte (Abth. 6)

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mit aller Kraft der Beredtsamkeit und guten Sache und be¬ 
siegelten dann oft, wie z. B. der heilige Justin der Mär¬ 
tyrer, was sie mit der Feder bekannt, mit ihrem Blute unter 
dein Beile des Henkers, unter den Zähnen und Krallen 
wüthender Thiere, auf dem Scheiterhaufen, auf glühendem 
Rost, in Meerestiefen, oder unter Zerfleischung mit Glas¬ 
scherben, eisernen Krallen, oder was sonst ein satanischer Er- 
sindnngsgeist denkaiserlichen Beamten und Henkern eingab. 
Konstantin der Oroße. 
Erst der Kaiser Constantin der Große (reg. 306—337) 
machte den Verfolgungen ein Ende. Schon sein Vater 
Constantius hatte nur Einen Gott angebetet und die 
standhaften Christen in ihren Aemtern gelassen, während 
er abtrünnige von sich entfernte, da diese, wie er richtig 
bemerkte, ihm wohl noch weit weniger als Christo treu 
sein würden. Constantin, von seiner christlichen Mutter 
Helena iu solchen Gesinnungen noch mehr bestärkt, verlieh 
bereits 306 den Christen Schutz, trat aber erst in Folge 
eines wunderbaren Ereignisses als offener Vertheidiger der 
christlichen Religion ans. Als er nämlich im Jahr 313 
gegen den Tyrannen Maxentins, der ihm die Herrschaft 
entreißen wollte und ihm an Heeresmacht weit überlegen 
war, heranzog, sah er eines Tages plötzlich am Himmel 
über der Sonne ein leuchtendes Kreuz mit der Überschrift: 
„In diesem Zeichen wirst du siegen!" Staunen ergriff 
ihn und das ganze Heer, welches mit ihm die wunderbare 
Erscheinung sah. In der folgenden Nacht wurde er iu 
einem Traumgesichte auf's neue an die Erscheinung des 
vorausgegangenen Tages gemahnt. In erster Frühe stand 
Coustcmtiu von seinem Lager auf und ließ statt der Haupt¬ 
fahne, die vorher mit Bildern der Götter geschmückt ge¬ 
wesen, eine Krenzsahne fertigen. Es war ein langer 
vergoldeter Lanzenschaft, durch dessen obern Theil eine 
mit einem kostbaren purpurnen Tuche behangene Quer¬ 
stange ging, die ihm die Gestalt eines Kreuzes gab. Am 
obersten Ende dieses Kreuzes war ein aus Gold und Edel¬ 
steinen zusammengesetzter Kranz, welcher den aus zwei 
griechischen Buchstaben X (CH) und P (R) bestehenden 
Namenszug von Christum umschlang. Wirklich gewann 
Coustanüu die berühmte Schlacht au der milvischen Brücke
	        
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