§ 3. Die Hunnen.
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Zweiter Abschnitt.
Bilder aus der Mölkerwanderrmg.
8 3. Die Hunnen.
A. Erzählung,
a) Vorbereitung.
300 Jahre hatte es gedauert, bis sich das Christentum in dem großen
römischen Weltreiche den Sieg über das Heidentum erruugen hatte. Es waren
Zeiten der schweren Verfolgung gewesen, in denen das Blut der Märtyrer
reichlich geflossen war. Der erste christliche römische Kaiser war Constantin.
Er hatte zuerst noch die Herrschaft über das römische Reich mit einigen Mit¬
regenten teilen müssen. Ein solcher war Maxentius, der in Italien regierte.
Constantin machte von Gallien aus einen Kriegszug gegen ihn. Es kam zur
Schlacht an der Tiber. Dem Heere des Constantin trug man eine Fahne
vor, in der das Kreuz Christi den Streitern voranleuchtete. Als mau ihn
fragte, weshalb er nicht mehr wie früher den goldnen Adler als Panier ge-
gebrauche, antwortete er: „Ms ich mich auf den Marsch begeben wollte, da
sah ich am Himmel ein leuchtendes Kreuz mit der Inschrift: Durch dieses
Zeichen wirst du siegen! Jetzt können wir auf den Sieg hoffen; denn der
Gott der Christen streitet für uns." Im Heer des Constantin dienten viele
Christen, welche das Kreuz mit großer Zuversicht und freudigem Mut erfüllte,
und Maxentius wurde geschlagen. Nachdem Constantin auch noch die übrigen
seiner Mitregenten besiegt und sich so zum Alleinherrscher aufgeschwungen hatte,
machte er nun das Christentum zur Staatsreligion; er begünstigte auf alle
Weise die Bekenner desselben, während er die Heiden zurücksetzte. Aber das
Christentum konnte den Verfall und die Auflösung des verderbten Reiches
nicht mehr verhindern. Seine Zeit war bald abgelaufen, und es konnte den
Stürmen, die bald über dasselbe hereinbrachen, nicht widerstehen. Gewaltige
Völkerbewegungen verändern die staatlichen Ordnungen des Abendlandes; große
Reiche werden gestürzt, und neue gehen aus denselben hervor. Man nennt
diese Bewegung die große Völkerwanderung.
b) Die Hunnen.
Der erste Anstoß zu derselben ging von einem Volk Asiens, das zum
Stamm der Mongolen gehörte, aus, den Humtett. — Furcht und Entsetzen
gingen vor ihnen her; höret, wie sie ein römischer Geschichtsschreiber, der selbst
den Schrecken seiner Zeitgenossen vor ihnen miterlebt hat, schildert:
„Die Hunnen übertreffen alle Völker an barbarischer Wildheit. Alle
haben gedrungenen, festen Gliederbau und starken Nacken und sind von unge¬
heuerlichem Ansehen, wenn auch von geringer Größe? 'Für zweibeinige Tiere
möchte man sie halten oder für roh behauene Holzfiguren, wie man sie an
Brückengeländern sieht. Sie führen ein wildes Leben. Sie nähren sich von