Full text: Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen

§ 4. Die Züge des Westgotenvolkes — Alarich. 
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B. XDort' und Sacherklärungen. 
1. (Konstantin. Der Name dieses ersten christlichen Kaisers ist verknüpft mit 
der Stadt Constantinopel. Sie hieß früher Byzanz unb ist nach ihm benannt, weil er 
sie zur Resibenz bes römischen Reiches machte. Seine Mutter Helena kam, ber Sage 
uach, bis in bie Gegenb des Niederrheius, und der Wallfahrtsort Helenabrunn, westlich 
von Düsseldorf, erinnert an ihren Namen. 
2. Die Goten christlich. Zu dieser Zeit lebte der Bischof Ulfilas unter den 
Westgoten. Er machte dew-Zug seines Volkes mit und starb wahrscheinlich 381 in Con¬ 
stantinopel. Er hat bie Bibel ins Gotische übersetzt. Der Teil, welcher bie Evangelien 
enthält, ist bis heute noch erhalten unb in ber Bibliothek ber schwebischen Stabt Upsala 
aufbewahrt. Die Germanen am Rhein, besonders in den römischen Städten und an den 
großen Verkehrsstraßen, hatten das Christentum schon viel früher angenommen, als die 
Goten. 
C. Merkstoffe zur sicheren Linprägung. 
1. 325 n. Chr. erhebt der römische Kaiser (Konstantin das Christentum zur 
Staatsreligion. 
2. 375 beginnt mit dem Zuge der Hunnen bie große Völkerwanberung. 
3. Alanen, Ost- unb Westgoten werben von ben Hunnen aus ihren bisherigen 
Wohnsitzen verbrängt. 
4. Die Westgoten erhalten in bem Donanlanbe von bem römischen Kaiser neue 
Wohnsitze. 
§ 4 Die Züge des Westgotenvolkes — Alarich. 
A. Erzählung, 
a) Vorbereitung. 
Ihr habt gehört, daß die Westgoten in dem römischen Reiche als Schutz¬ 
befohlene und Bundesgenossen Aufnahme fanden. Ein so großes Volk, das 
plötzlich seine Heimat verändert und sich im fremden Lande niederläßt, kann 
leicht in Not geraten; denn es vergeht viel Zeit, bis es sich wieder seine Hütten 
gebaut, bis der Ackerboden bestellt ist, und die Ernte reift. So ging es auch 
den Westgoten. 
b) Die Schlacht bei Adrianopel. 
Der römische Kaiser Valens hatte befohlen, daß seine Beamten ihnen 
Lebensmittel verkaufen sollten. Die römischen Statthalter aber waren von 
Habgier erfüllt und betrogen schamlos die armen hungernden Westgoten;, sie 
verkauften ihnen sogar für schweres Geld Hundefleisch zu ekler Speise. Als 
der römische Statthalter einst beide Könige der Westgoten zu einem Mahle 
eingeladen hatte, ließ er das Gefolge derselben treulos überfallen. Das brachte 
die Erbitterung der Goten zum Ausbruch; sie entrollten jetzt die Kriegs¬ 
banner und ließen die Heerhörner zum Rachekrieg gegen die treulosen und 
hartherzigen Römer erschallen. 
Mit Raub und Brand durchzogen sie die angrenzenden Provinzen des 
römischen Reiches, und der Kaiser selbst sah sich genötigt, mit einem Heer 
ihnen entgegen zu ziehen. Bei Adrianopel kam es 378 zur blutigen Schlacht.
	        
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