24 Dritter Abschnitt. Das Frankenreich von seiner Gründung durch Chlodwig rc.
Dritter Abschnitt.
z>as AranKenreich von seiner Kründung durch psobroig
lits zum Aussteröen der Karolinger im Ajlfrankenreich.
§ Chlodwig und die Gründung des Frankenreiches.
A. Erzählung,
a) Vorbereitung.
Wir haben gehört, wie die germanischen Völker weite Wanderungen ge¬
macht hatten. Sie zogen aus mit Weib und Kind, mit aller Habe und suchten
sich eine neue Heimat. Die Stämme, welche im westlichen Teile des heutigen
Deutschlands wohnten, hatten sich nicht in derselben Weise von ihrem heimischen
Boden getrennt, sondern sich allmählich ausgebreitet und ihr Gebiet ausgedehnt,
ohne ihr altes Vaterland ganz zu verlassen. Zu solchen germanischen Volks¬
stämmen gehörten auch die Frauken. Sie wohnten ursprünglich rechts vom
Niederrhein. Von hier aus unternahmen sie zu der Zeit, als das römische
Reich immer schwächer wurde, ihre Raubzüge und Eroberungen jenseits des
Rheines, wo sie auch den südlichen Teil des heutigen Belgiens und den nörd¬
lichen Teil des jetzigen Frankreichs eroberten. Das Volk der Franken stand
unter mehreren Königen, die sich oft bekämpften.
b) Chlodwig — Sieg bei Soissons.
Im Jahre 481 wurde ein junger Königssohn, Namens Chlodwig, König
über die nördlichen Franken. Er war noch ein Jüngling, als ihm die Herr¬
schaft seines Vaters zufiel; ckber trotzdem wußte er mit Klugheit und Tapfer¬
keit sein Land zu regieren und zu vergrößern. Die Nachbarvölker der Franken
waren im Osten die Sachsen, im Süden die Alamannen uud Burgunder, im
Westen wohnten besonders Römer; denn früher war ganz Gallien eine römische
Provinz gewesen. Hier herrschte jetzt der Römer Syagrius. Chlodwig wollte
nicht, daß noch ein Römer in Gallien herrschen sollte, und zog aus zur Er¬
oberung dieses Landes. Er schlug den Syagrius bei Soissons, und dieser
mußte fliehen. Südlich von seinem Lande, das ihm Chlodwig nun genommen
hatte, wohnten die Westgoten. Zu dem König dieses Volkes floh jetzt Syagrius.
Da verlangte Chlodwig von dem Westgotenkönig die Auslieferung seines Feindes,
uud jener wagte nicht, dem mächtigen Chlodwig dieselbe abzuschlagen, sondern
schickte den Syagrius als Gefangenen zu Chlodwig, der ihn hinrichten ließ.
Das neue Land, welches Chlodwig durch den Sieg bei Soissons erobert hatte,
war von Christen bewohnt, die Franken und ihr König waren noch Heiden.
Wie sollte der Heide aber über Christen herrschen! Chlodwig mußte bald
die Nichtigkeit des Heidentums erkennen und einsehen, wie hoch das Christen¬
tum über demselben stand. Diese Überzeugung mußte unt so leichter ihm
kommen, als er auch eine christliche Jungfrau zur Gemahlin wählte. Es war
die burguudifche Königstochter Chlotilde. Dieselbe hatte eine trübe Jugend
verlebt. In Burgund hatten 4 Brüder zugleich geherrscht. Sie hatten das