König Friedrich Wilhelm III.
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König Friedrich Wilhelm III.
(1797-1840.)
„Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in (Sott!"
Lebensweise des Königs. König Friedrich Wilhelm III. war fromm,
offen und wahrheitsliebend; Lüge und Falschheit duldete er nicht. Seine
Untertanen liebte er wie seine
Kinder und war stets auf ihr
Wohl bedacht. Seine Gemahlin
war die edle Königin Luise.
Jahre des Unglücks. In
seine Regierungszeit fallen für
Preußen Jahre des größten Un¬
glücks. Der Kaiser der Fran¬
zosen, Napoleon I., wollte ganz
Europa beherrschen. Er unter¬
warf ein Land nach dem andern,
und auch Preußen sollte unter¬
worfen werden. Obgleich Fried¬
rich Wilhelm HI. den Frieden
über alles liebte, so mußte er Friedrich Wilhelm Hl.
doch gegen Napoleon in den
Krieg ziehen. Dieser fiel sehr unglücklich aus. Die preußischen Heere
wurden in den Jahren 1806 und 1807 in den Schlachten bei Jena,
Auerstädt, Preußisch-Eylau und Friedland vollständig geschlagen.
Viele Festungen ergaben sich ohne Verteidigung. Der König floh mit
seiner Familie nach Memel, und Napoleon zog in Berlin ein. Preußen
mußte den Frieden zu Tilsit schließen. In diesem verlor es die Hälfte
seiner Länder und mußte große Kriegskosten bezahlen; auch durste es
nur ein kleines Heer von 42000 Mann halten.
Hebung des Landes. Doch der König verzagte nicht. Er opferte
fast sein ganzes Privatvermögen, um die Lasten seines Volkes zu mildern.
Die Bauern, die bisher erbnntertänig gewesen waren, machte er frei; den
Städten gab er eine selbständige Verwaltung mit größern Rechten. Um das
Heer stark zu machen, führte er die allgemeine Wehrpflicht ein. Auch viele
andre Verbesserungen haben wir ihm zu verdanken. Da traf den König
wiederum ein neues Unglück. Die gute Königin Luise, der das traurige
Geschick des Landes die Gesundheit geraubt hatte, starb.