Kaiserin Augusta. Als Kronprinz hieß er Friedrich Wilhelm.
Bon seinen Eltern wurde er meist „Fritz" gerufen. Der kleine Prinz
lernte lesen, schreiben, rechnen und fremde Sprachen (französisch und
englisch). Auch mußte er täglich turnen und exerzieren. Dadurch
bekam er einen kräftigen Körper. Als der Prinz 10 Jahre alt war,
wurde er zum Offizier ernannt. Schon als Knabe zeigte er Mut und
Liebe zur Wahrheit. (Tischlerei und Buchbinderei.)
Um für die Regierung recht tüchtig zu werden, besuchte bei
Kronprinz die Hochschule zu Bonn am Rhein. Er blieb dort 2 Jahrr
und lernte fleißig. Mit den übrigen Studenten und den Bewohnern
Bonns verkehrte er sehr freundlich.
Als der Kronprinz 18 Jahre alt war, trat er ins Heer ein.
Sein Vater sagte zu den Offizieren, welchen er seinen Sohn
übergab: „Ich vertraue Ihnen meinen Sohn an, daß er
Gehorsam lerne, um einst befehlen zu können."
Kronprinz Friedrich Wilhelm war ein sehr pflichttreuer Soldat.
Deshalb wurde er bald zum Oberst ernannt. Als solcher lebte er
längere Zeit in Breslau (11. Reg.).
2. Reisen und Vermählung. Um fremde Länder kennen zr
lernen, besuchte der Kronprinz Italien und England. In England
sah er die Prinzessin Viktoria, die Tochter der Königin von England.
Sie gefiel ihm, und er nahm sie zur Gemahlin. Friedrich III. hotte
8 Kinder: 4 Söhne und 4 Töchter. Davon starben 2 Söhne (Sigismund
und Waldemar). Die beiden noch lebenden Söhne sind unser Kaiser
und Prinz Heinrich. Die Töchter heißen: Charlotte, Viktoria, Sophie
und Margarete.
3. Der Kronprinz als Kriegsheld. Der Vater des Kronprinzen
führte 3 Kriege: den Dänischen Krieg gegen die Dänen (1864),
den Deutschen Krieg gegen die Österreicher (1866) und den Deutsch-
französischen Krieg gegen die Franzosen (1870/71). Kronprinz
Friedrich Wilhelm machte diese Kriege auch mit. — Der Dänische
Krieg war im Winter 1864. Die Soldaten litten viel durch Hunger
und Kälte und mußten oft im tiefen Schnee marschieren. Der Kron¬
prinz hatte es nicht besser. Dabei war er stets heiter. Sein gutes
Beispiel bewirkte, daß die Soldaten den Mut nicht verloren. Die
Dänen wurden bei den Düppeler Schanzen (18. April 1864)
geschlagen.
Im Deutschen Kriege führte der Kronprinz die II. Armee.
Er schlug die Österreicher bei Nachod und Skalitz und half die
Hauptschlacht bei Köuiggrätz in Böhmen (am 3. Juli 1866) gewinnen.
Im Deutsch-französischen Kriege führte der Kronprinz die
III. Armee. Er besiegte die Franzosen bei Weißenburg und
Wörth (4. u. 6. August 1870). Auch kämpfte er in der Schlacht bei
Sedan (1. September 1870).