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Blut und Leben dahin strömen. Man begrub ihn auf dem Schlachtfelde
und errichtete auf seinem Grabe eine Denksäule. Er war einer der besten
aller Griechen, tapferer als Themistokles, gerechter als Aristides und weiser
als Solon. Nach seinem Tode welkte die kurze Blüte Thebens rasch dahin.
f., Fragen: Wodurch errang Theben die Vorherrschaft? - Wie unterscheiden
sich die Freunde Peloprdas und Epaminondas? —Was macht einen Staat groß?
400: Rückzug der 10 000 unter Xenophon. 399: + Sokrates. 387: ftrfede
des Antalkidas. 397: Thebens Aufschwung. 371: Leuktra. 362: Mantinea.
14. Demosthenes und Philipp von Mazedonien.
1. Der Willensstärke Redner. Der Athener Demosthenes war
em Mann voll Geist und Vaterlandsliebe, aber er hatte eine schwere
Zunge. Ohne Beredsamkeit war es jedoch unmöglich, Einfluß aus das
Volk zu gewinnen. Durch feine Ausdauer hat er sich zu einem der ge-
waltigsten Redner aller Zeiten herangebildet. Um sich das Achselzucken
abzugewöhnen, hing er ein Schwert über seinen Schultern auf. Um seine
schwache Stimme und seinen kurzen Atem zu kräftigen, suchte er am Meeres-
strande Sturm und Wellen zu überbieten. Der Feind Griechenlands, den
er mit aller Kraft des Geistes und des Wortes in den „Philippiken")
bekämpfte, war König Philipp von Mazedonien.
2. Der gewissenlose Eroberer. König Philipp hatte drei Jahre
als Geisel in Epaminondas' Vaterhause gelebt. Beim Tode seines Bruders
floh er, ergriff die Zügel der Herrschaft in Mazedonien und befestigte sie
durch Klugheit und Entschiedenheit. Er war schlau und treulos. „Jede
Festung kann von einem goldbeladenen Esel eingenommen werden 1" pflegte
er zu sagen. Seine reichen Bergwerke lieferten ihm die Mittel zu seinen
Bestechungen. Als Schlachtordnung bildete er besonders die Phalanx
aus; 4000 Mann standen in 16 Reihen hintereinander und waren mit
langen Spießen und kurzen Schwertern bewehrt.
3. Der schlaue Sieger. Die Uneinigkeit und Entartung der Griechen
erleichterten Philipp die Ausführung seines Planes, Griechenland zu unter-
Wersen. Er mischte sich in ihre Streitigkeiten in den „heiligen Kriegen",
nahm eine Stadt nach der andern weg und drang durch die Thermopylen
in Hellas ein. Die vier heiligen Kriege wurden gegen einzelne Städte
geführt, welche den Frieden der vier heiligen Örter und Feste gestört,
Tempelschätze oder heiliges Gebiet geraubt hatten. Vergebens hatte
Demosthenes gewarnt. Philipps Gold und Schmeichelei sowie der Redner
Aschines hatten die Athener sicher gemacht. Als er aber mitten im
Frieden Elatea, den Schlüssel zu den griechischen Engpässen, wegnahm,
da zogen auf Demosthenes' Betreiben Athener und Thebaner gegen ihn;
338 aber bei Chäronea wurden sie nach tapferer Gegenwehr besiegt (338).
Philipps Sohn Alexander vernichtete mit unwiderstehlicher Tapferkeit die
,,heilige Schar" der Thebaner. Auf dem Schlachtfelde wurde ein riefen-
haster Löwe als Siegesdenkmal errichtet. Der hundertjährige athenische
1) Reden gegen Philipp.