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auszuführen, das Perserreich zu
vernichten und ein gewaltiges Reich
zu gründen. Zuvor wollte er noch
das Orakel in Delphi befragen,
aber die Pythia weigerte sich, den
Dreifuß zu besteigen, weil es ein
unglücklicher Tag sei. Da führte
sie der junge König mit Gewalt
zu dem Tempelsitz. „Du bist un-
Widerstehlich, mein Sohn!" rief die
Priesterin aus. „Dies Orakel ge-
nügt mir!" antwortete Alexander.
3. Als glänzender Sieger
in Persien. Mit einem vortreff-
lichen Heere von 35000 Mann
334setzte Alexander im Frühling 334
über den Hellespont, um das Perser-
<*2. Al-r-md-r d-r (Sroge. «u «o6e™- Er besucht- die
Rinnen Trojas und gedachte der
gefallenen Helden. An Achilles' Grabe rief er aus: „Glücklicher Achill, der
du im Leben einen Freund und im Tode einen Sänger deiner Taten ge-
fnnden hast!"
An dem Flüßchen Granikns besiegte er das erste, von Satrapen
334 befehligte Heer des Perserkönigs Darins Kodomannns (334). Als
sein Feldherr Parmenio den Durchgang durch den Fluß und den An-
griff auf die Perser au dem andern Ufer widerriet, rief Alexander: „Der
Hellespont müßte sich ja schämen, wenn wir dieses Flüßchen fürchteten!"
Klitus rettete dem kühnen Fürsten in der Schlacht das Leben. Klein-
asien stand jetzt dem Sieger offen. In Gordium überwinterte er und
löste den berühmten gordischen Knoten mit dem Schwerte. Dann zog er
durch die Tauruspässe nach Süden. In Tarsus erkrankte er nach einem
Bade im kühlen Cydnus lebensgefährlich, während der Feind in drohende
Nähe rückte. Ein entscheidendes Mittel des Leibarztes Philippus nahm
er mit der einen Hand, während er mit der andern dem Arzte einen Brief
von Parmenio reichte, in dem dieser den Arzt als bestochen verdächtigte.
Sein Vertrauen wurde belohnt; er genas rasch.
Bei Jssus an der syrischen Grenze erfocht er den zweiten Sieg über
333 Darius selbst (333). Darius floh; aber mit dem reichen Lager fiel des
Perserkönigs Familie in Alexanders Hände und wurde von diesem mild
und großmütig behandelt. Die günstigen Friedensbedingungen des Perser-
königs wies Alexander zurück. „Wenn ich Alexander wäre, so würde ich
um solchen Preis Frieden schließen!" meinte Parmenio. „Ich auch", ant-
wertete Alexander, „wenn ich Parmenio wäre!"
Durch das eroberte Syrien zog Alexander dann nach Phönizien.
Hier gelang es ihm erst nach siebenmonatlicher Belagerung, Tyrus zu er-
332 stürmen (332). Darauf durchzog er Palästina, gründete in Ägypten
332 Alexandria (332) als Mittelpunkt des Welthandels, besuchte den Ammons-
42. Alexander der Große.