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Kriege hat Karl geführt. Aber er war nicht nur ein großer Kriegsheld,
er war auch groß im Frieden. Er sorgte für den Landmann wie für
den Kaufmann, besonders aber für die Schulen. Vor Karl dem Großen
gab es noch fast gar keine Schulen in seinem Reiche. Die wenigsten
Menschen konnten lesen und schreiben. Karl aber berief gelehrte Männer
an seinen Hof und gründete eine Schule, die ein Muster für viele andere
sein sollte. Der Kaiser selbst trat öfters in die Schule, um sich von dem
Fleiß und den Fortschritten der Kinder zu überzeugen. Dabei fand er
einmal, daß die Kinder der Vornehmen nicht so fleißig waren wie die der
Abb. 5. Karl der Große empfängt eine arabische Gesandtschaft.
(Nach eine* Komposition von Franz Siemer in München. Ans Lohmehers Wandbildern f. d, gesch, Unterricht.)
Geringeren. Darüber wurde Karl zornig. Er ließ die Fleißigen zu seiner
Rechten treten und lobte sie; die Faulen aber mußten sich auf seine linke
Seite stellen, und er tadelte sie mit harten Worten. Viele von den fleißigen
Schülern hat er später zu hohen Stellungen erhoben. Karl selbst hatte
in seiner Jugend keine Gelegenheit gehabt, das Schreiben zu erlernen.
Deshalb versuchte er es noch in seinem Alter. Unter seinem Kopfkissen
hatte er eine mit Wachs bestrichene Tafel liegen; darauf übte er sich nachts,
wenn er nicht schlafen konnte. Doch seine wuchtige Faust wußte besser
das Schwert zu führen als den Griffel und die Feder.
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