34 I. Zeitr. Von 113 vor Chr. Geb. bis 768 nach Chr. Geb.
sondern ein tapferes deutsches Volk, die Langobarden oder Langobarden,
die in alten Zeilen an der Elbe, im Lüneburgischen, Magdeburgischen und in
der jetzigen Mark Brandenburg gewohnt hatten und ebenfalls ins Wandern ge¬
kommen waren, drangen im Jahr 568 unter ihrem König Alboin über die
Alpen und eroberten ganz Nord-Italien mit den Städten Mailand, Pavia und
vielen andern. Hier gründeten sie eine kriegerische Herrschaft, die bis auf Kaiser
Karl den Großen bestanden hat, und dieser Theil Italiens hat von ihnen den
Namen der Lombardei behalten.
18. Das große fränkische Reich durch Chlodwig gegründet.
Das mächtigste unter allen Reichen, die auf den Trümmern des alten
römischen Kaiserthums errichtet wurden, war das fränkische. Zehn Jahre, nach¬
dem der letzte Kaiser durch Odoaker gestürzt war, erhob sich König Chlodwig
(unser Ludwig), der ehrgeizigste und kühnste Mann, der aber eben so oft List
und Unrecht, als Tapferkeit und offenen Kampf zur Vergrößerung seiner Macht
angewendet hat. Zuerst schaffte er durch vielerlei Künste, sogar durch Mord
und Treulosigkeit, die meisten übrigen fränkischen Fürsten aus dem Wege und
machte sich zum König aller fränkischen Stämme. Als solcher herrschte er nun
schon über weite und schöne Landstriche am Niederrhein, an der Maas und
Schelde, über das ganze Niederland, und hätte wohl zufrieden sein mögen.
Allein sein Sinn stand nach Eroberungen.
Im nördlichen Frankreich, am Seine-Flusse, war noch ein kleines Ueberbleibsel
der römischen Herrschaft unter einem Statthalter Syagrins, der wohl darauf
warten mochte, daß sich in Rom wieder ein Kaiser erheben würde; aber Chlodwig
griff ihn 486 bei Soissons an, schlug ihn unb nahm das Land an der Seine
in Besitz. Paris machte er hier zu seiner Hauptstabt.
Darauf wenbete er sich gegen bie Alemannen, von früh her Feinde der
Franken, und schlug sie 496 bei Zülpich im Jülicher Land, wie man gewöhn¬
lich annimmt, wahrscheinlich aber viel südlicher, so aufs Haupt, daß sie sich ihm
unterwerfen mußten. In dieser Schlacht gelobte er auch, da der Sieg wankte
und fast schon für ihn verloren schien, in der Angst seines Herzens, ein Christ
zu werden — denn die Franken waren bis dahin noch Heiden gewesen —;
und als er den Sieg gewonnen, ließ er sich mit 3000 vornehmen Franken
taufen. Das war nur eine halbe Bekehrung und trug bei ihm auch wenig
Frucht; denn er setzte feine Ungerechtigkeit nach wie vor fort. Aber die Franken
wurden nun bald alle Christen, und zwar nahmen sie nicht, wie die meisten
deutschen Stämme, die arianifche Lehre an, welche die Gottheit Christi leugnet,
sondern den rechten Glauben des nicänifchen Bekenntnisses, wie er in der katho¬
lischen Kirche gelehrt wurde, daß Christus Gottes Sohn sei. Damit trat
Chlodwig und das fränkische Reich in eine enge Beziehung zum Papste: er galt,
gegenüber den anderen ketzerischen Fürsten, als der Beschützer des wahren Glaubens
und wurde mit dem Namen des „allerchristlichsten Königs" geehrt.
Das nächste Volk, welches Chlodwig angriff, waren die Westgothen,
welche Arianer waren und, wie erwähnt, im südlichen Frankreich und über die
Pyrenäen hinaus in Spanien ein mächtiges Reich befaßen. Sie ^ hatten^ ihm
nichts zu Leide gethan, aber es ärgerte ihn, wie er sagte, daß diese Arianer