Full text: Kurze Darstellung der deutschen Geschichte

Karl der Große. 4$ 
sächsischen Lande fest, baute eine Festung an der Lippe, vielleicht das jetzige 
Lippstadt, und hielt 777 einen Reichstag in Paderborn, wo ein beträchtlicher 
Theil der Sachsen feierlich Treue schwur. Nun hielt sich Karl von dieser Seite 
für gesichert und faßte den Vorsatz zu einer andern weitem Unternehmung. 
Der spanische Krieg. 778. — In Spanien saßen noch immer die 
Erbfeinde der Christenheit, die Araber oder Mauren, zum großen Verdrusse 
unsers Königs Karl. Sie ganz aus Europa zu vertreiben, wäre ihm eine außer¬ 
ordentliche Freude gewesen. Gern ergriff er daher die Einladung einiger nnzu- 
ftiedenen maurischen Statthalter im nördlichen Spanien, die sich ihm zu unter¬ 
werfen versprachen, eilte durch Frankreich, über das Pyrenäengebirge, eroberte 
Pampeluna, Saragossa, Barcelona, und unterwarf das spanische Land bis an 
den Ebro. Dieses Land blieb von da. an, unter dem Namen der spanischen 
Mark, ein Theil seines Reiches. — Aus dem Rückwege aber litt er doch noch 
in den Pässen des pyrenäischen Gebirges einen harten Verlust durch die räuberi¬ 
schen Bergbewohner, die seinen Nachtrab plötzlich überfielen. In den engen 
Wegen war dieser Theil des Heeres weit zurückgeblieben, und so tapfer sich auch 
der Anführer, der in der Sage hochberühmte Roland, wehrte, so mußte er fast 
mit allen seinen Leuten hier umkommen. 
Neuer Aufstand der Sachsen. — Auch zu Hause fand Karl von 
neuem mit den Sachsen zu thun. Ihr Hauptanführer, der Herzog Wittekind 
oder Widukind, war früher nicht unter denen gewesen, die sich unterwarfen, er 
war zu dem Dänenkönige Siegfried geflohen und kam nun, als Karl in Spanien 
war, mit seinem Kriegsgefolge zurück, wiegelte die Sachsen aus und fiel in die 
fränkischen Länder ein, die er bis an den Rhein hin verheerte. Er kam bis 
nach Deutz, Köln gegenüber. Aber da erschien auch König Karl selbst wieder 
auf dem Kampfplatze, verscheuchte die Feinde und drang sogar in ihrem Lande 
über die Weser hinaus bis an die Elbe vor. An diesem Flusse legte er einige 
Festungen an und war nun feiner Herrschaft über die Sachsen so gewiß, daß er 
im nächsten Jahre, 782, ihren Heerbann mit seinen Franken gegen die räuberi¬ 
schen Slaven, die östlichen Nachbarn der Sachsen, ins Feld schickte. Das 
war aber noch zu viel gewagt. Wäre der König selbst ihr Anführer gewesen, 
so möchten sie vielleicht willig gefolgt fein; allein feine Unterfeldherrn — sie 
hießen Geilo und Adalgis — hatten nicht das rechte Ansehn über sie. Als 
die Sachsen das fränkische Heer allein, mitten in ihrem Lande, an gefährlicher 
Stelle, auf dem Berge Süntel an der Weser, sahen, gedachten sie dasselbe, 
wie einst den Varns und seine Römer, zu vertilgen. Sie überfielen es und 
machten einen großen Theil desselben nebst den Anführern nieder. Sie hatten 
aber nicht bedacht, daß der Rächer so nahe war. Die treulose That brachte den 
König Karl in den größten Zorn, und von diesem hingerissen beging er eben¬ 
falls eine Handlung, die sich vor der Gerechtigkeit nicht rechtfertigen ließ. Er 
ließ nemlich an fiinftehalbtanfend Sachsen, zum Schrecken der übrigen und als 
Strafe für feine erschlagenen Franken, bei Verden an der Aller enthaupten. 
Wie eine Ungerechtigkeit die andere erzeugt hatte, so mußte mm auch König 
Karl sehen, daß feine harte That ganz Sachsenland gegen ihn empörte. Bis 
dahin war dasselbe nie im Ganzen gegen ihn aufgestanden: nur einzelne Anführer 
mit ihrem bald größeren bald kleineren Kriegsgefolge hatten gegen ihn gekämpft. 
•Setzt aber stand der ganze sächsische Heerbann aus, vereinigte sich unter den 
Herzögen Wittekind und Abbio und kämpfte in zwei sehr blutigen (Schlachten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.