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Friedrich 1, der Rothbart.
C. Die hohenstaufischen Kaiser f1138—1254).
1152—
119°- § 10. Friedrich I , der Rothbart (1152—1190).
er l' ^ b) Tode der tapfereHohenstaufe Konrad III. von
grausen (1138—1152) auf den deutschen Thron kam, entbrannte abermals ein
heftiger Streit zwischen Welfen und Hohenstaufen, indem Heinrich der Stolze (des
vorigen Kaisers Schwiegersohn), Herzog von Baiern und Sachsen, auf die Nach¬
folge rechnete und daher dem Reichsoberhaupte den Gehorsam versagte. Er wurde
seiner Länder beraubt und starb bald darauf mit Hinterlassung eines Sohnes, Hein¬
rich, der nach seinem Waffenschilde und Muthe der Löwe genannt wurde. Welf VI.
Heinrichs des Stolzen Bruder, kämpfte für die Wiedererwerbung Baierns, unter¬
lag aber in der Schlacht bei Weinsberg (Sage von der Weibertreue).
Doch kam ein dauernder Friede zwischen Welfen und Hohenstaufen erst unter
Konrads Nachfolger (Friedrich Barbarossa) zustande, der Heinrich dem Löwen
die Länder seines Vaters wieder zurückgab. — Konrad war ein tapferer, frommer
Mann, der im Jahre 1147 auch einen Kreuzzug (den zweiten) unternahm. Kurz
vor seinem Tode lenkte er die Wahl der Fürsten auf seinen hochsinnigen Neffen
den Schwabenherzog
2. Friedrich Barbarossa (d. i. Rothbart), der für die Blume der
Ritterschaft galt. Dieser große Kaiser verlieh dem Reiche Ruhe und
Ordnung tm Innern, Ansehn und Sicherheit nach Außen. Seine Strenqe
und Gerechtigkeit erweckten ihm allenthalben Ehrfurcht und Gehorsam.
, So mußten auch die ungehorsamen Bürger von Mailand, welche sich.
verschiedener Gewaltthätigkeiten gegen andere Städte schuldig gemacht und nun
des Kaisers erste Aufforderung zum Gehorsam schändlich zurückgewiesen hat-
ten, sich fügen, nachdem Friedrich ihre Stadt belagert und sie durch Hunger
zur lieb er gäbe gezwungen. Doch schenkte er in seiner milden Gesinnung den de¬
müthigen Bitten der Besiegten Gehör und ließ ihnen Gnade widerfahren. Als
sie aber sich nochmals empörten, zerstörte er die Stadt gänzlich, schenkte aber
den Bürgern das Leben. Ueber diese harte Strafe erzürnt, sprach der Papst
(Alexander III.) den Bann über den Kaiser aus, welcher nun Rom erstürmte
und das kirchliche Oberhaupt zur eiligsten Flucht nöthigte. Du aber brach eine
Seuche im kaiserl. Heere aus und Friedrich mußte Italien verlassen; nach seinem
Abzüge vereinigten sich die lombardischen Städte zu einem festen Bunde gegen I
Friedrich, an bessert Spitze der Papst stand und erbauten eine starke Festung, der
sie zu Ehren des Papstes den Rainen Alessandria gaben. Im Kampfe
im gegen diesen Bund wurde Friedrich in der großen Schlacht bei Legnano (1176) I
geschlagen. Bald darauf söhnte er sich mit dem Papste aus und zu Kostnitz
kam (1183) der Friede zu Stande, der den lombardischen Städten ihre Frei¬
heit und dem Kaiser den Eid der Treue brachte.
3. Auch Herzog Heinrich der Löwe, der früher als Vasall dem Kaiser
treue Dienste geleistet, aber in dem Augenblick wo Friedrich seiner am meisten
bedurfte, ferneren Beistand versagte und dadurch hauptsächlich dessen Nieder¬
lage bei Legnano herbeiführte, büßte seinen Trotz mit dein Verlust feiner bei¬
den Herzogtümer, Baiern und Sachsen, und mußte auf einige Jahre das Land
verlassen (Zusammenkunft in Ehiavenna am Eoinersee).