Friedrich I., der Rothbart. 17
4. Im Jahre 1189 unternahm Friedrich einen Kreuzzug (ben brüten)
ins heil. Lanb. An ber Spitze eines Heeres von 150,000 Mann zog er
bnrch Griechenlanb nach Kleinasien („Schwäbische Kuübe," v. L. Uhtanb).
Nach einem Zuge voll Mühseligkeiten itnb Beschwerben imb unter steten
Kämpfen mit "ben Türken erreichte man bei Selencia ben Flnß Saleph, in
dessen Flnthen ber greise Helb ben Tob fanb, als er, um schneller hinüberzu¬
kommen, sich mit seinem Pferbe ins Wasser warf. Die Nachricht von bent
Ereigniß bieses Tages würbe im Heer unb in Europa mit tiefer Trauer ver¬
nommen. Viele ber Kreuzfahrer zogen sogleich heim; bie übrigen führte bes
Kaisers Sohu, Friebrich von Schwaben, nach Antiochien, wo man bie Ge¬
beine bes Kaisers in ber Kirche bes heil. Petrus feierlich bestattete, währeub
bas Herz zu Tarsus (ber Geburtsstabt bes Apostels Paulus) beigesetzt würbe.
Das Kreuzheer erlitt auf seinem weiteren Zuge noch große Verluste unb ber
ganze Kreuzzug blieb ohne Erfolg.
Die Liebe bes beutschen Volkes zu seinem ruhmreichen Kaiser war so
groß, baß sein Tob für unmöglich gehalten würbe. Der Volkssage nach
schlummert ber alte Barbarossa tief unten im Kysshäuser Berge. Von bort
wirb er zu seiner Zeit wieber hervorgehen unb Deutschlanb zn neuer Macht
unb Herrlichkeit führen. („Der alte Barbarossa," von Fr. Nückert.)*
5. Heinrich VI., (1190—1197), Friebrich's I. ältester Sohn folgte seinem
Vater in ber Negierung. Er war beni Vater nicht ungleich an Geisteskraft unb
Ritterlichkeit; allein seine Gesinnung war nicht cbeL Für Deutschlanb konnte er
wenig thun, weil ihn bie Eroberung ber seiner Gemahlin als Brautsteuer ver¬
heißenen Länder: Neapel unb Sicilien sehr in Anspruch nahm. Unter Rüstun¬
gen zu einem Kreuzzuge starb er plötzlich. Nach seinem Tode wurde sein dreijäh¬
riger Sohn Friedrich nur von Sicilien als König anerkannt. In Deutschland
wählte die hohenstausische Partei Heinrichs VI. Bruder, Philipp UOtt Schwa¬
ben (1197—1208), die welsische 0ttO IV. von Braunschweig (1197—1215),
den Sohn Heinrich's bes Löwen, woraus für Deutschlanb viel Unheil entstanb.
Philipp würbe (1208) ermorbet unb Otto allgemein als König anerkannt. Zu¬
letzt traf ihn aber bie Ungnabe bes Papstes (Jnnocenz III.), ber ihm in Hein¬
richs VI. Sohn, Friebrich, einen Gegenkönig aufstellte. Von ben Fürsten
verlassen, starb ber unglückliche Kaiser (1218) ruhmlos unb ohne Erben auf ber
Harzburg.
Friedrich II. (1215—1250) war wieber ein eblcr, mächtiger Fürst,
welcher in Deutschlanb durch den allgemeinen Landfrieden die Ordnung wieder
herzustellen suchte, auf einem Kreuzzuge (dem fünften) Jerusalem durch Vertrag
wieder erlangte, dann in Italien den Papst, der ihn in den Bann gethan hatte,
besiegte und mit den lombardischen Städten schwer zu kämpfen hatte. (Mongolen
in Deutschland.)
Konrad IV. (1250—1254), sein Sohn und Nachfolger, gelangte in
Deutschland zu gar keinem Ansehen und mit seinem Tode (i. I. 1254) begann
in Deutschland das Interregnum (d. i. Zwischenreich) — 1254—1273 —,
bie Zeit ber größten Verwirrung, ber Fehden unb bes Faustrechts. Kein beutscher
Fürst mochte die allen Ansehens beraubte, machtlose beutsche Krone annehmen,
*) In Wilhelm I. hat diese Sage ihre Verwirklichung erfahren.
Eick, Deutsch« Geschichte. 2
1254.
1254—
1273.