Contents: Abriß der bayerischen Geschichte

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Was Friedrich der Siegreiche durch das Schwert erworben 
hatte, das verstand sein Neffe Philipp der Aufrichtige im Frieden 
zu bewahren und zu ordnen. Uud wie er selbst seinen Geist an den 
Schriftstellern des klassischen Altertums zu bilden bemüht war, so 
hat er auch in seinem Lande die humanistischen Studien zu fördern 
gesucht und dadurch die neue Zeit mit heraufführen helfen. Diese 
neue Zeit trat unter großen Bewegungen auf den Gebieten des 
Staates und der Kirche ins Leben; aber mit Besonnenheit und 
Kraft wußte in den Stürmen derselben Philipps Nachfolger Ludwig 
der Friedfertige die Pfalz zu regieren. Als der fränkische und 
rheinische Adel unter Franz von Sickingen und Ulrich von Hut- 
ten die Fürstengewalt in Deutschland zu beseitigen trachtete, half er 
dessen Macht im Bunde mit andern Fürsten brechen. Die Bewegung 
endete mit dem Tode des Franz von Sickingen, welcher an 
einer Wunde starb, die er bei der Belagerung seiner Burg La n d st n hl 
(Nannstuhl) in der Pfalz erhalten hatte 1523. Als sich kurz nach- 1523 
her die Bauern gegen Adel und Fürsten erhoben, half Ludwig 
auch diesen Aufstand besiegen. Mit edlem Eifer war er bis zu sei- 
nem Tode bemüht, den Frieden zwischen den Religionsparteien zu 
wahren. Der Reformation Luthers setzte er in seinen Landen 
kein Hindernis entgegen, obwohl er sich ihr nicht anschloß. Erst 
durch Otto Heinrich 1556—1559, den letzten Kurfürsten 1559 
der HeidelbergerLinie, wurde dieselbe in der Pfalz förmlich 
eingeführt. 
Otto Heinrich, ein Enkel Philipps des Aufrichtigen, war wie 
dieser und wie sein Zeitgenosse Albrecht V. ein eifriger Förderer 
der Künste und Wissenschaften. Der schönste Teil am Heidelberger 
Schlosse ist unter ihm erbaut worden und trägt heute noch seinen 
Namen. Die Schulen, insbesondere die Universität in Heidel- 
berg, unterstützte er wie kaum ein Kurfürst vor und nach ihm. Die 
Heidelberger Bibliothek wurde durch ihn die erste in Europa. 
18» Die reichsunmittelbaren Gebiete in Franken nnd 
Schwaben vom 14. bis zum 16. Jahrhundert. 
Die herzogliche Gewalt über Franken und Schwa- 
ben ist seit den Hohenstaufen nicht wieder aufgerich-
	        
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