Full text: Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen

Kurfürst Friedrich I. und seine Nachfolger. 
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Land sich auf seine Nachkommen forterben solle. Albrecht nannte sich daher jetzt 
„Markgraf von Brandenburg", während seine Vorgänger nur Markgrafen 
der Nordmark gewesen waren. Mit Recht kann man ihn daher als Gründer der 
Mark Brandenburg ansehen. , _ „ „ 
Seine Fürsorge für die Mark Brandenburg. Er rief aus Holland, 
Frieslund und vom Rheine tüchtige Kolonisten herbei, welche die Wälder lichteten, 
die Sümpfe im Lande austrockneten und in fruchtbares Ackerland verwandelten. 
Durch sie wurden auch die Städte Berlin, Köln an der Spree, Spandau und 
Stendal erbaut und mit christlichen Gotteshäusern versehen. Zum Schutz der ein¬ 
gewanderten Deutschen, die schon Christen waren, und um das Heidenthum gänzlich 
auszurotten, brachte er von einer Wallfahrt aus dem heiligen Lande eine Menge 
Johanniter mit, denen er eine 
Kirche und die Ländereien um 
dieselbe her übergab. So ver¬ 
schwand der heidnische Götzen¬ 
dienst bald, und ein christliches 
Leben entfaltete sich in der Mark. 
Deutsche Sprache und deutsche 
Sitten kehrten im Lande ein, und 
schon bei Albrechts Tode (1170) 
war aus der früher verödeten 
Mark ein gesegneter deutscher 
Landstrich geworden. 
Brandenburg in trüber 
Zeit. Die brandenburgischen 
Markgrafen gelangten bald zu 
großem Ansehen. Sie gingen 
ans verschiedenen Häusern hervor, 
und jo haben wir Ballen¬ 
städter,Bayrisch enndLnxem- 
burgische Markgrafen gehabt. 
Endlich kam das edle Fürsten¬ 
haus der Hohenzollern zur 
Regierung, aus welchem unser jetziger König und Kaiser hervorgegangen ist. 
Nach Förster u. a. 
87. Kurfürst Friedrich I. (1415—1440) und seine 
Nachfolger. 
Die Burggrafen von Nürnberg. In Schwaben, zwischen Donau und Neckar, 
liegt ein Berg, der hohe Zoller; da baute einst der Ahnherr unseres jetzigen 
deutschen Kaisers sein Schloß. Seine Nachkommen, die Grafen von Zollern, mehrten 
in Schwaben und Franken ihr Gut; einer derselben, Friedrich I., wurde (1192) 
des deutschen Kaisers Burggraf zu Nürnberg, wo er dessen Rechte und Ein¬ 
künfte zu verwalten hatte. Die Zollern'schen Burggrafen von Nürnberg versahen 
ihr Amt immerdar in Treue zu Kaiser und Reich und nahmen an Ansehen und 
Reichthum so zu, daß Kaiser Karl IV. sie (1363) zu deutschen Reichsfürsten erhob. 
Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg hatte dem Kaiser Stgisrnnnd die 
wichtigsten Dienste geleistet, namentlich auch dessen Wahl zum deutschen Kaiser 
durchsetzen helfen (1410); dafür beschloß Sigismund, den Freund würdig zu be¬ 
lohnen. Er setzte ihn 1411 als Statthalter (Verweser) mit landesherrlichen Rechten 
über die Mark Brandenburg. Die Ouitzows verhöhnten zwar den „Nürnberger 
Tand": „und wenn's auch ein ganzes Jahr sollt' Burggrafen regnen, so werden 
wir solche doch nicht in ber Mark aufkommen lassen". Aber Friedrich bot die wohl« 
aesinnten Städte unb Nachbarn auf, borgte auch vom thüringer Landgrafen ein 
schweres Geschütz („bte faule Grete") unb zog bamit vor bte Raubburgen. Er 
schoß eine nach ber anbent zusammen; bte Ouitzows mußten fliehen, unb bte andern 
baten um Gnade (1414). Friedrich wurde Kom Kaiser für seine Verdienste zum 
Kurfürsten von Brandenburg erhoben (1415-^40). Zwölf Kurfürsten haben nach¬ 
einander mit Ruhm regiert. 
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Albrecht der Bär.
	        
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