Der Dom zu Köln. \<)5
ihren Jungfrauen an einer Gürtel, die was forder (außerordent¬
lich) hübsch Der folget nach 5. Georg mit seinen Knechten,
gar ein hübscher Rürisser (Kürassier, Hitter). Auch ritten in dieser
Schaar, gar zierlich und auf das köstlichs bekleidet, Knaben und
Mägdlein auf mancherlei Landsitten zugerichtt, anstatt mancherlei
heiligen. Dieser Umgang von Anfang bis ans End, ehe er für
unser Haus ging, wahret mehr dann zwo Stunde. Also war des
Dings so viel, daß ichs in ein Buch nit funnte beschreiben, und laß
es also hierbei verbleiben1).
pirfheimer an seinen freund Ulrich. — Er ist dahin . . ., er
ist dahin, unser Albrecht! O unerbittliche Ordnung des Schicksals,
o erbärmliches Menschenlos, o unbarmherzige Härte des Todes!
Ein solcher Mann, ja solch ein Mann ist uns entrissen, indes so viele
unnütze und nichtsnutzige Menschen eines dauernden Glückes und
eines nur allzulangen Lebens genießen!"')
D e r D o m z u Köln. Line Sage. — Vorbemerkung. )n die Jugend-
periode des neuen (gotischen) Baustils fällt auch der Beginn desjenigen Werkes,
welches die höchste Verkörperung der gotischen )dee überhaupt, nicht nur m
Deutschland, bietet, des Domes St. Peter zu Köln. — Schon in den zwanziger
fahren hatte man begonnen, (Selber für einen Neubau zu sammeln; {2^7 erfolgt
der Baubeschluß; ein'Brand des Chores (ber früheren Kathedrale) kommt hinzu,
die Unternehmung zu beschleunigen; am Tage vor ZTtariä Himmelfahrt bes
folgenden Jahres legt Erzbischof Konrab von fjochftaben in Gegenwart bes
deutschen Königs Wilhelm von Holland unb zahlreicher Fürsten feierlich ben
Grundstein an ber Stelle, wo er selbst später sein (Srab fanb, in ber ersten Chor¬
kapelle, nörblich von der mittelsten. — Das so begonnene Gotteshaus sollte sich
wetteifernd dem höchsten bis dahin im neuen Stil Geleisteten an die Seite setzen^).
Der erste Dombaumeister war Meister Gerhard von Riel auch von Kettwig
genannt.4) Als Dombaumeister wird Gerhard zwar erst \255 erwähnt; zwei
3ahre später aber erhält er bereits in Anerkennung seiner Verdienste um das
Werk ein Grundstück als Lhrensold. Man geht deshalb wohl nicht fehl, wenn
man ihm (wie allgemein geschieht) die (Entstehung des planes und die Bau¬
leitung vom )ahre ^2$8 an zuschreibt, wenn auch der urkundliche Nachweis dafür
fehlt. ' Nur langsam natürlich kam das Riesenwerk vorwärts. Gerhard selbst
errichtete nur die Unterteile des Chors8).
Der Erzbischof Konrad von Hochstaden wollte in der alten
Stadt Köln zu Ehren des Höchsten eine Kirche errichten lassen, der¬
gleichen noch niemals eine von Menschenhänden erbaut worden war.
von allen ihm bekannten Meistern schien ihm keiner kunst¬
erfahrener als der Steinmetz Gerhardus, der aus einem in nächster
Nähe Kölns gelegenen kleinen ©rte, namens Hyle — dem heutigen
Riehl — stammte und der in den gallischen und welschen Bauhütten
gearbeitet hatte, wodurch er zu Kenntnissen gelangt war, die die¬
jenigen feiner ^achgenossen hoch überragten.
1) Albr. Dürers Briefe usw. 6 V 62. 2) (Ebaufing II, 500. 30V *) Dohme
2*6. *) Cnnen III, 989. 6) Dohme 2\7.
Falk, Geschichtsunterricht. Heft 4.