Full text: Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen

Julius Cäsar. 
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Sullas Ende. Nach so blutigen Gräuelthaten schien der „Glückliche" 
— diesen Namen führte der gefürchtete Diktator am liebsten — sich bessern zu 
wollen. Er traf manche gute Einrichtung in der Stadt, legte dann die Oberherr¬ 
schaft nieder und zog sich auf seine Landgüter in die Einsamkeit zurück. Furchtbar, 
wie sein Leben, war auch sein Tod: er verweste bei lebendigem Leibe. 
Nach Stoll, Weiter, Kappe u. a. 
42. Julius Ciifiu*, 
Cäsars Person. Julius Cäsar war der größte aller römischen Feld¬ 
herren. Er besaß eine treffliche Mutter, welche ihm durch würdige Lehrer 
eine gute Erziehung geben ließ. Besonders verdankte er ihr die Freund¬ 
lichkeit im Umgange, durch die er sich hernach so beliebt zu machen wußte, 
und die sanfte einnehmende Beredsamkeit, die ihn den ersten Rednern Roms 
an die Seite stellte. Seinen von Natur nicht starken Körper wußte er 
durch Mäßigkeit im Essen und Trinken und durch tägliche Uebungen im 
Laufen, Reiten und Schwimmen so abzuhärten, daß er jede Beschwerde 
mit Leichtigkeit ertrug. 
Cäsar unter den See¬ 
räubern. Als Cäsar zu seiner 
Ausbildung nachGriechenland 
reiste, nahmen Seeräuber das 
Schiff, auf welchem er fuhr, 
und da sie ihn für einen vor¬ 
nehmen Mann hielten, for¬ 
derten sie 20 Talente (über 
72,000 Mark) Löfegeld. 
„Was!" rief Cäsar, „für 
einen solchen Mann wie ich 
bin, verlangt ihr nicht mehr? 
Fünfzig sollt ihr haben!" 
Und sogleich schickte er feine 
Begleiter aus, das Geld 
zusammenzubringen. Er blieb 
mdeß sechs Wochen in dieser 
Gefangenschaft und wußte 
sich bei den Räubern so in 
Achtung zu setzen, daß er 
nicht ihr Gefangener, sondern 
ihr Herr zu fein schien. Wenn 
er schlafen wollte, gebot er 
ihnen still zu fein. Zuweilen 
las er ihnen Gedichte vor, 
die er gemacht, und lobten sie dieselben nicht, so rief er: „Dafür sollt ihr 
küßen; komme ich los, so lasse ich euch alle zusammen ans Kreuz schlagen!" 
Endlich brachten seine Leute die 50 Talente Lösegeld. Kaum aber war er 
fret, so wußte er sich einige starkbemannte Schiffe zu verschaffen, holte die 
Seeräuber ein, eroberte ihr Schiff, ließ sich fein Löfegeld wieder geben und 
führte die Räuber nach der Küste Kleinasiens, wo er sie alle kreuzigen ließ 
Cäsars Emporsteigen. Als er wieder nach Rom zurückkam, bewarb 
er sich auf das ernsteste um die Gunst des Volks. Mit unbegrenzter Frei* 
gemgkett verschenkte er ungeheure Summen an dasselbe. 320 Paar Gladia¬ 
toren ließ er zum Vergnügen der Römer auftreten, alle in silbernen 
Rustungen. Man erwählte ihn dazu, als Statthalter nach dem jenseitigen 
(Spanien zu gehen. Als er nun durch ein schmutziges Städtchen in den 
KrLgrr,' Dir Weltgeschichte. g 
Julius Cäsar. 
(Nach der Colossalbüste im Museum zu Neapel.)
	        
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