Full text: Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden (Teil 1)

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nun folgenden Ereignisse selbst finden!) In welcher Lage fanden sich 
die Römer? — Das haben die Germanen gesehen. Was wird nun ge- 
schehen? (Überfall!) In welcher Weise? (Umzingeln des römischen 
Heeres, Schleudern der Geschosse nach den Feinden, anfangs aus der 
Ferne, dann immer näheres Heranrücken 2c.) Wodurch wird die Arbeit 
Der Germanen begünstigt? (Unordnung im römischen Heere.) Folgen 
davon? it. s. w. Dann wird der gewonnene Stoff zusammengefaßt. Nun 
folgt der Bericht! „Während unter solchen Schwierigkeiten die Römer 
sich in hilfloser Lage befanden, eilten die Germanen, kundig der Fuß- 
pfade, von allen Seiten ihnen durch das dichteste Gebüsch nach und um- 
stellten sie plötzlich. Anfangs schlenderten sie von weitem ihre Geschosse. 
Dann aber, da niemand an entschlossene Abwehr dachte, und viele ver- 
wnndet zu Boden sanken, drangen sie kühner heran. Ohne geschlossene 
Reihen, in buntem Gemisch, zwischen Wagen und Waffenlosen zogen die 
römischen Soldaten, unfähig sich zu sammeln. Wenige wurden allent- 
halben von einer Überzahl angegriffen. Daher erlitten sie viele Verluste, 
ohne Gleiches mit Gleichem vergelten zu können. So schlugen sie denn 
an einem Orte, der so geeignet war, als man ihn immer auf einem mit 
dichtem Wald bedeckten Berge finden konnte, ein Lager auf. Hier ver- 
brannten sie den größeren Teil ihrer Wagen und alles, was sie vom 
Gepäck entbehren konnten oder ließen es zurück. Am Tage darauf brach 
man in einem etwas besser geordneten Zuge aus und rückte ans eine 
baumlose Ebene vor, doch nicht ohne schwere Verluste zu erleiden. Von 
dort aus gelangte man wieder in den Wald. Machten die Römer den 
Versuch, sich gegen die heranstürmenden Feinde zu verteidigen, dann 
schlug auch dies zu ihrem Verderben aus. Denn da das Heer auf einem 
kleinen Räume zusammengedrängt war, damit zugleich Fußvolk und 
Reiterei iu dichter Kolonne den Feind abwehren könnten, so fügten sie 
einander selbst vielen Schaden zu. Auch aus den Wipfeln der Bännte 
wurden Geschosse auf sie geschleudert. Als sie mit Tagesanbruch sich 
wieder aus den Weg machten, strömten Regengüsse hernieder und erhob 
sich ein furchtbarer Sturm. Weder vorwärts konnten sie dringen, noch 
sich fammeln und Halt machen. Selbst der Schutz der Waffen wurde 
ihnen geraubt. Nicht Bogen und Pfeil, nicht Wurfspeer und Schild 
waren zu gebrauchen: sie trieften vor Nässe. Weniger trafen diese Nach- 
teile die Feinde. Leichtbewaffnet waren die meisten, und gedeckt vermochten 
sie anzugreifen und sich zurückzuziehen. Dazu kam, daß auch jetzt die 
Zahl der Germanen anwuchs; denn viele, die vorher geschwankt hatten, 
eilten ihnen — schon um der Beute willen — zu Hilfe. Leichter ver- 
mochten sie nun die Römer, welche schon in den früheren Treffen viele 
der Ihrigen verloren hatten, zu umzingeln und niederzuhauen. In 
solcher Lage fürchteten Varus und andere angesehene Männer, welche
	        
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