Full text: Geschichtlicher Anschauungs- und Erfahrungsunterricht (Bd. 2b)

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5. Da sind wir hart bei der Gesundheitspolizei, wie man's heut¬ 
zutage heißt, angelangt. Doch muß ich mich darauf beschränken zu er¬ 
wähnen, daß Doktor und Apotheker schon zu unserer Marktzeit im 
Flecken waren, ja daß vorn in der Apotheke heute noch ein schöner Mörser 
aus dem Jahre 1561 steht. — Wenn ihr etwas holt, schaut ihn an! 
„Eines Medici Pflicht" und „eines Apothekers Eid" haben die 
Marktbreiter erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts, wie mir scheint, 
in ihr Pflichtenbuch aufge¬ 
nommen. Geht auch über den 
Horizont der Schüler meist 
hinaus. Ebensowenig kann ich 
der „Hebammen Pflicht" ver¬ 
wenden. Doch die Siebner, die 
uns bereits bei Flayders Haus 
begegnet sind, lernen wir nicht 
nur als Steinsetzer und Messer 
sondern auch als Diener der 
Bau- und Gesundheitspolizei 
kennen. 
Ich will ein Stück hier ein¬ 
schalten, das ausnahmsweise 
nicht vollkommen quellengetreu 
herausgenommen ist; dazu sind 
es der einzelnen Stücke (Proto¬ 
kolle aus dem Siebnerbüchlein 
1589—1608) zuviel. Ich muß, 
um Wiederholungen zu ver¬ 
meiden, zusammenziehen, und 
Abb. 16. weil ich mir's als ein Lesestück 
für meine Schüler denke, so 
muß ich, so sehr ich mich bemühe, wortgetreu zu bleiben, wo es nur 
angeht, da und dort stilistisch umstellen. 
Zwei Nachbarn. 
Es war im Jahre 1593. Am Markt in dem Bäckerhaus 
Nr. 196 wohnte jenesmal der reiche Beck Gall Siebenherz, 
neben ihm Martin Schirmer und neben diesem Simon Hornung. 
Ihre Häuser und Höfe grenzten hart aneinander; drum gab's 
Ursache zu Zwistigkeiten.
	        
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