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Wunsche die Worte: „Hier liegt die arme Sünderin Eleonore, betet
für sie!"
Gerne lauschen die Schüler auf solche Züge des menschlichen
Lebens und sowohl der trostlose Kaiser als die edle Eleonore graben sich
ein in ihr Gemüt.
Nun ist's Zeit, daß wir das „Fürstenzimmer" verlassen.
26. Ergänzende Besichtigung auf dem Rathause.
Weil wir einmal im Rathause sind, nützen wir unsere Zeit aus.
Also hinüber ins sog. Bibliothekzimmer, wo die alten Bürgerfahnen
und anderes stehen.
Mein neugieriges Volk drängt; ich brauche darum alle Ruhe.
Da ist nun die Narrenkappe mit zwei Schellen, die uns zuerst beschäftigt.
Gerne erbietet sich ein Schüler, sie sich aufsetzen und den Ring um den
Hals schließen zu lassen.
Ich lasse gleich hier einfließen, wie ein Schüler sich in einem Auf¬
sätzchen in die Vergangenheit versenkt hat:
„Ich sehe einen Mann mit der Narrenkappe.
Ich gehe eben spazieren. Auf einmal höre ich etwas
schellen. Gleich drehe ich mich um. Da sehe ich einen Mann,
welcher die Narrenkappe auf dem
Haupte hat. Viele Kinder laufen
ihm nach und lachen ihn tüchtig
aus. Nun laufe ich auch nach.
Oesters schüttelt er den Kopf, daß die
leiden Schellen tüchtig klappern.
Viele Leute schauen aus denFenstern
und lachen ihn aus. Nun springt
der Mann ins Rathaus.11,
J. St. V.
Darnach richten wir unsere Blicke hinauf
auf ein Regal. Da steht noch eines der
3 Fläschchen, die man i. I. 1607 in den
Grundstein des Lateinschulhauses gelegt
hatte. „Mtroff" hat man sie geheißen.
Die absonderliche Form erregt Interesse.
Es ist immer noch ein Rest von dem „Wein"
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