Die Wasser-Systeme und Stufenländer Afrika's. 201
vielleicht salziges Wasser; er ist umgeben von einer Menge
kleinerer Seen und Teiche, die sich aber mehrentheils nur
nach den heftigen Regengüssen dieses Himmelstrichs füllen, und
dann häufig durch periodische Wasserläufe mit einander in
ähnlicher Weife verbunden sind wie die Rohrsümpfe in den
unausgebildeten Betten der australischen Gewässer. Auf diese
Art stand der Tschad» — und vielleicht ist es noch heute zu¬
weilen der Fall — ostwärts mit dem etwa 60 Meilen ent¬
fernten Fittri-See in Verbindung, und die einheimische
unbestimmte Sage von einem großen Sumpffee deutet auf
ähnliche Verhältnisse hin. — Die Umgebung des Tschad-
Sees, besonders seiner südlichen Ufer und des hier einfal¬
lenden Sharp, ebenso die im Osten dieses Flusses, an: Fuße
des Nord-Randes von Hoch-Afrika gelegenen Landschaften
bilden, wegen ihrer reichen Bewässerung, vielleicht die feuch¬
testen Gegenden Inner -Afrika's und zugleich den größten Ge¬
gensatz zu der glüheuden Dürre der benachbarten Wüste.
Hier im Osten des Sharp breitet sich, ebenso wie auf der
nördlichen Abdachung des abpssinischen Alpenlandes, eine Zone
sumpfiger, von zahlreichen fließenden und stehenden Gewäs¬
sern befeuchteter, dichter Waldungen am Fuße des Hochlan¬
des aus, eine undurchforfchte Wildniß, deren Gewässer wahr¬
scheinlich in dem schon genannten Fittri-See endigen.
Diese Landschaft heißt Begharmi; sie bildet, im Ver¬
ein mit Kanem, im Norden des Tschad-Sees, und mit
Vornu im Westen desselben, die östlichen Gegenden von
Sudan, die durch die nordwärts vortretende Berglandschaft
von Haussa von dem vom Quorra durchströmten West-Su¬
dan geschieden werden. Hier liegen die Landschaften Lu-
damar (zwischen dem Nord-Rande von Hoch-Sudan und
der Sahara), Masina (im Osten von Bambarra), Tim-
buktu; Dauri im Westen und Npffe im Südwesten von
Haussa; Borgu im Westen von Dauri, am Nord-Abhange
des östlichen Kong.
§. 15. Das Tiefland der Sahara.
Die Sahara ist ein Stufenland ohne Ströme; sie bil¬
det die größte Wüste der Erde. Sie ist größtentheils ein