II. Natur und INenschenwerk.
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gedeichtes Gebiet nennt man einen Polder. Dft liegen mehrere infolge des Vorrückens
gegen das Meer hintereinander. Lin Polder wird von zahlreichen Lntwässerungs-
kanälen durchzogen. In die hochgelegenen Hauptkanäle wird das Wasser durch beson¬
dere Vorrichtungen, oft Windmühlen, gehoben. Vas Vinnenwasser fließt zur Lbbezeit
durch große Schleusentore an der Außenseite des Deiches hinaus. Diese „Ziele" schließen
sich zur Flutzeit selbsttätig durch den äußeren Druck.
Dar Wattenmeer und der Infelsaum. Das Wattenmeer ist Deutschlands bester
Schutz gegen feindlichen Angriff von der Zeeseite. Die schmalen Fahrrinnen verlegen sich
häufig. Darum sind die Maßregeln für die Sicherheit der Schiffahrt außerordentlich
6Mi. 16. Torfstich. Die „reifen" Schichten des Moores werden in Ziegelsteinform abgestochen, dann an der Luft
getrocknet, um später als Brennmaterial verwendet zu werden.
zahlreich. Leuchttürme und Feuerschiffe, Bojen und Nebelhörner, endlich die unentbehr¬
lichen Lotsen suchen über die drohenden Gefahren des seichten Grundes hinwegzuleiten.
Ein Werk der Nächstenliebe ist die „Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger",
die schon Tausenden aus Seenot geholfen hat. Das Wattenmeer, zur Flutzeit bald grün,
bald dunkelfarbig, wird zur Lbbezeit von zahlreichen Seevögeln aufgesucht, die ihre
Nahrung suchen. In den tiefer eingegrabenen „Prielen" fischen die Menschen nach
Butten, oder sie suchen Rrabben und Muscheln („Strandaustern"). Die Bevölkerung der
Inseln lebt hauptsächlich von Schiffahrt und Fischfang, der Marschboden ist nur eng.
Manchen verdienst bringen auch die Fremden, die von Jahr zu Jahr in größerer Zahl
kommen, um sich an der Gewalt des Meeres zu erheben und in seinen Wellen und in
stärkender Seeluft Rraft und Gesundheit zu suchen.
HI. Der Zitz festgegründeten Großbauerntums. Für das westelbische Tiefland sind
die großen bäuerlichen Besitzungen bezeichnend. Liebe zur Scholle, Stolz, Unabhängig-