Full text: Allgemeine Weltgeschichte

Vierte Periode. Der Verfall der Lehensmonarchie u. d. päpstl. Kirche. 107 
Erschlaffung, an die der Schwärmerei berechnendes Streben; die 
bereicherte Kirche verweltlichte und entfernte sich durch Ausbildung 
der Lehren vom Fegefeuer, den Seelmessen und der Ohrenbeichte, 
durch Überhandnehmen des Heiligen- und Marienkultus, die Vor¬ 
enthaltung des Laienkelches rc. immer mehr von der biblischen 
Reinheit. 
Vierte Neriode. 
Der Verfall der Lehensmonarchie und der päpstlichen 
Kirche. 
1273—1492 (1517). 
§ 64. Wiederherstellung des Königtums in Deutschland. 
Die' Bemühungen Papst Gregors X., dem in Hoffnung auf 
einen neuen Kreuzzug und als Gegengewicht gegen Frankreich die 
Wiederbesetzung des deutschen Throns am Herzen lag, führte endlich 
zu einer neuen Königswahl. Erzbischof Werner von Mainz, 
unterstützt von dem Burggrafen von Nürnberg Friedrich IN. 
von Hohenzollern, lenkte dieselbe!auf des letztem Schwager, 
den in Elsaß und Oberschwaben reich begüterten Grasen Rudolf 
von Habsburg, den der Ruf seiner Frömmigkeit und Tapferkeit 
den Wählern eben so empfahl wie seine geringe Macht. Indem 
Rvd ols l. den weltbeherrschenden Plänen der Staufer entsagte, [1273—91 
Italien, die Löwengrube, in welche die Spuren wohl hinein-, aber 
nicht wieder herausführten, mied und durch ausdrücklichen Verzicht 
aus die Reichsrechte über den Kirchenstaat sich die Freundschaft des 
Papstes sicherte, setzte er sich in Stand, die nähere Aufgabe, Rettung 
der versinkenden Reichsordnung, wenigstens teilweise und auf neuen 
Grundlagen zu erreichen. Selbst Ottokar von Böhmen, der in 
stolzer Unabhängigkeit des Reiches und seines neuen Hauptes nicht 
achtete, wurde durch Acht und Einnahme von Wien gedemüügt, 
und als er aufs neue zum Schwerte griff, brach sein Tod in der 
Schlacht aus dem Marchfelde die von ihm aufgerichtete Macht. [1278 
Während Böhmen und Mähren seinem Sohne Wenzel erhalten 
blieben und Kärnten Gras Meinhard von Tirol erhielt, belehnte 
Rudolf unter Zustimmung der Fürsten mit Österreich, Steiermark 
und Kram seinen Sohn Albrecht, um aus diese Erwerbungen
	        
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