6 Erstes Hauptstück. Das Altertum.
uns erhaltene Obelisk, d. h. eine dem Sonnengott geweihte
2371-25] Spitzsäule, rührt von Uferte fett her; fein Nachfolger
2221-2179] Amen einhat III. legte ein mächtiges Reservoir zur Regelung
der Nilüberschwemmnng, den sogenannten Mörisfee, und in der
Nähe desselben den großen Reichstempel, das Labyrinth, an. Um
2100 erlag das Reich den Angriffen der Hakfchafu (d. i. Hirten¬
könige), mefopotamifcher Hirtenstämme, die von da Herren des
1590] Landes blieben, bis sie von den Ägyptern wieder vertrieben wurden.
Der mächtige, dadurch gegebene Anstoß führte das Reich, dessen
glänzender Mittelpunkt Theben blieb, rasch auf den Gipfel ferner
Macht und Größe, so daß unter Tuthmosis III. und seinen
Nachfolgern, den Rameffiden, namentlich dem größten derselben
1388-22] Ramses II., dem Sesostris der Griechen, die Herrschaft
der Pharaonen sich, wennauch nur vorübergehend, selbst über
den größten Teil Syriens, Mesopotamiens und Arabiens, dauern¬
der über Nubien und die Negerstäntme int Süden erstreckte. Gro߬
artige Bauwerke, Paläste, Sänlenhöfe, ein Wald von Kolossen und
Obelisken sind noch jetzt die stummen Zeugen ihrer Herrlichkeit; in
den Felsen gehauene Gewölbe und Hallen nahmen ihre Mumien
auf. Unter Ramses' III. Nachfolgern gingen die auswärtigen
Eroberungen wieder verloren, in Äthiopien entstand ein selbständiges
10. Jahrh.] Reich Meroe, ja unter der Regierung des Bokchoris
um 730] eroberte der Äthiope Sabako ganz Ägypten. 58 Jahre
behauptete sich die äthiopische Herrschaft über dasselbe, bis König
Affarhaddon von Assyrien nach der Unterwerfung Syriens
um 672] Sabakos zweiten Nachfolger Tirhaka in fein Stammland
zurücktrieb, Ägypten zur assyrischen Provinz machte und zwanzig
Statthalter (die Dodekarchen Herodots) über die einzelnen Bezirke setzte.
§ 3. Altbabylonien und Altassyrien. Ähnlich wie das
Nilland begünstigte auch die weite und fruchtbare Tiefebene des
Euphrat und Tigris nicht bloß den frühzeitigen Übergang zu regel¬
mäßigem Anbau und höherer Kultur, sondern auch die Entstehung
großer, zusammenhängender Reiche. Die Überlieferung der Babylonier,
wie sie uns in den Fragmenten des Berosns (um 300 v. Chr.)
erhalten ist, beginnt mit einer mythischen Urzeit und der Sage von
der großen Flut unter -Eisuthros, die sich aus der Natur des
Landes mit seinen jährlichen Überschwemmungen gebildet hat.
Geschichtlich erkennbar ist, daß die Anfänge der Kultur Babyloniens
von den Küsten des persischen Meerbusens ausgegangen sind; dort
lagen die ältesten Ansiedelungen der von Priestersürsten regierten