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die Orden der Johanniter, der Tempelherren und der Deut-
schen; und diese Orden'smb als die eigentlichen Stützen zu beträchten,
durch welche die Macht der Christen im Morgenlande so lange erhalten
wurde. Zur Aufnahme der Pilger, die oft krank und Hülflos in Jeru¬
salem ankamen, ließen schon im Jahre 1048 mehre Kaufleute aus
Amal fi in Unteritalien in der Nähe des heiligen Grabes ein Kloster
mit einem Hospitale bauen, in welchem kranke und hüflose Pilger un¬
entgeltlich verpflegt werden sollten. Als Schutzpatron dieser frommen
und nützlichen Stiftung wurde der heil. Johannes der Taufer
gewählt. Darum hießen die Ordensbrüder Johanniter, auch wohl
Hospitalbrüder. Durch vielseitige Unterstützung wuchs das An-
sehen und die Größe dieses Ordens immer mehr.
Als Jerusalem erobert war, theilten sich die Ordensbrüder in drei
Klassen: Ritter, Geistliche nnd dienende Brüder. Während die Geistlichen
den Gottesdienst besorgten, nnd die dienenden Brüder pflegend amKranken-
lager der Pilger saßen, bestiegen die rüstigen Ritter das Roß, um mit
dem Schwerte in der Hand die Wallfahrer gegen die überall an den
Wegen auflauernden Saracenen zu schützen. Sie hielten es für ver-
dienstlicher, Wunden zu verhüten, als Wunden zu heilen. Ihre Ordens-
tracht war ein schwarzer, mit einem achtspitzigen weißen Kreuze bezeich-
neter Mantel. Lange behauptete sich dieser Orden durch Eintracht und
Tapferkeit siegreich gegen die Waffen der Saracenen. Nach dem Ver-
lnste des heiligen Landes ließen sie sich auf der Insel Cypern, und als
sie auch hier von den Türken vertrieben wurden, auf Rhodus nieder
(1310) und erhielten hiervon auch den Namen Nhodiser-Ritter. Lange
und heldenmüthig vertheidigten sie dieses Eiland gegen die sich immer
weiter ausbreitenden Feinde und machten ihren Namen auf dem ganzen
Meere furchtbar. Als sie aber endlich auch hier vertrieben wurden,
schenkte ihnen im Jahre 1530 der deutsche Kaiser Karl V. die Insel
Malta. Hiervon erhielten sie den Namen Malteser-Ritt er. Aber
auch diese Felseninsel bot den vom Schicksale hart verfolgten Rittern keine
bleibende Stätte dar. Im Jahre 1798 eroberte sie der nach Aegypten
segelnde Oberconsul Bonaparte, und wenngleich sie zwei Jahre spater
den Franzosen von den Engländern wieder entrissen wurde, so ward sie
doch den Johanniterrittern, deren Orden in der letzten Zeit keinen ge¬
meinnützigen Zweck mehr hatte, nicht wieder ausgeliefert. Der Orden
nahm darauf seinen Hauptsitz zu Catania auf der Insel Sicilien. Jetzt