Full text: Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte

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schnelle Verbreitung. Acht Jahre nach seiner Flucht zog er als Sieger 
wieder in Mekka ein, und bald gehorchte ihm ganz Arabien. 
3. Ausbreitung des Islams. Nach seinem Tode eroberten die Araber Persien, 
Syrien, Palästina, Kleinasien, Mesopotamien, Ägypten und Nordafrika. Die 
mohammedanischen Mauren zogen hierauf nach Spanien und zertrümmerten 711 
das Westgotenreich. Sodann drangen sie ins Frankenreich ein, aber der tapfere 
Hausmeier Karl Martell schlug sie 732 in der siebentägigen Schlacht bei Tours 
und Poitiers, so daß sie sich wieder nach Spanien zurückziehen mußten. Hierdurch 
war das abendländische Christentum gerettet und dem Vordringen der Mauren ein 
Ziel gesetzt. 
4. Mohammeds Lehre. Sein Hauptsatz war: „Es ist nur ein Gott 
(Allah), und Mohammed ist sein größter Prophet"; Moses und Christus 
wären kleinere Propheten. Gott und seinem Statthalter müßte man un¬ 
bedingt gehorchen. Gott aber wolle, daß die von Mohammed verkündete 
Lehre über die ganze Erde verbreitet würde. Deshalb müßte jeder Gläubige 
(Moslem) für die Ausbreitung dieser Lehre kämpfen. Fiele er in dem 
Glaubenskampfe, so würde er im Himmel ein herrliches Leben führen. 
Gott hätte jedem sein Schicksal vorherbestimmt, dem niemand entrinnen 
könnte. Daher kämpften die Araber mit bewunderungswürdiger Todes¬ 
verachtung. Der Fromme muß täglich neunmal beten, sich fünfmal waschen und 
einmal in seinem Leben nach Mekka und zum Grabe des Propheten in Medina 
pilgern. Auf dieser Wallfahrt darf er kein Tier töten, keinen Wein trinken, kein 
Schweinefleisch essen, muß er viel fasten und den Zehnten an die Armen 
entrichten. Die Aussprüche Mohammeds wurden nach seinem Tode in ein 
Buch, den Koran, geschrieben. Auf den mohammedanischen Gotteshäusern 
oder Moscheen ist stets ein Halbmond angebracht, das Zeichen des ehemaligen 
Sterndienstes. 
Bonifaz und die Bekehrung der Deutschen, 
1. Die Ausbreitung des Christentums unter den Deutschen. Seitdem das 
Christentum im römischen Reiche Staatsreligion geworden war, gingen auch christ¬ 
liche Glaubensboten zu den Germanen: es nahmen auch verschiedene germanische 
Völker das Christentum an, wie z. B. die West- und Ostgoten, die Wandalen und 
die Franken unter Chlodwig. In Britannien, besonders in Irland, war das 
Christentum frühzeitig von Rom aus verbreitet worden; von da gingen viele 
Glaubensboten aus und suchten die. Deutschen zu bekehren. Kolumban wirkte im 
Wasgenwalde, St. Gallus predigte in der heutigen Schweiz und gründete dort 
das Kloster St. Gallen. Auch den Franken am Main und den Bayern wurde 
von Kilian das Christentum gepredigt. Nur zu den Thüringern und Hessen war 
noch kein Glaubensbote gekommen; deshalb suchte ein neuer diese zu bekehren. Er 
hieß Bonifaz. 
2. Bonifaz oder Winfried, d. h. Glücksfried, stammte aus England, trat 
frühzeitig ins Kloster ein und beschloß, den Heiden das Evangelium zu ver¬ 
künden. Zuerst ging er zu den Friesen, die an der Nordküste Hollands wohnten. 
Da er bei ihnen nichts ausrichtete, ging er nach Thüringen und Hessen. Bei 
dem Dorfe Geismar stand damals eine uralte Donareiche, die von den Hessen 
heilig gehalten wurde. Bonifaz hieb diese um, trotzdem die heidnischen Hessen 
über seinen Frevel murrten; sie dachten aber, der beleidigte Donar würde 
sich selbst rächen. Da ihn jedoch kein Blitzstrahl tötete, erkannten die Hessen 
die Nichtigkeit ihres Götterglaubens und ließen sich taufen. . Aus dem 
Holze dieser Eiche ließ Bonifaz eine christliche Kapelle errichten. Später
	        
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