Full text: Kleine deutsche Geschichte in didaktischer Bearbeitung

Friedrich I. hatte eine hohe und kräftige, aber doch schlanke 
Gestalt. Stets ging er aufrecht; noch als Greis war er 
rüstig wie ein Jüngling. Er hatte feurige, blaue Augen 
und blondes, lockiges Haar; blond war auch sein Bart 
(Rotbart, Barbarossa). So war er schon äußerlich ein 
echter Deutscher. Aber auch die Seele Kaiser Friedrichs war 
deutsch; denn in der Ausübung aller deutschen und ritter¬ 
lichen Tugenden kamen ihm (wie in den ritterlichen Künsten) 
nur wenige gleich: sein Rittergelübde hat er stets treu ge¬ 
halten. Deshalb freuten sich alle, als er im Jahre 1152 
zum Kaiser gewählt wurde. Ja es geschah etwas Seltenes: 
einstimmig wählte man ihn. Seinem edeln Wesen und seinem 
hohen Geiste ordneten sich alle deutschen Fürsten und Stämme 
willig unter. Ungehindert konnte er deshalb gleich za An¬ 
fang seiner Regierung der Gewohnheit der alten deutschen 
Kaiser folgen; er zog mit einem gewaltigen Heere über die 
Alpen und ließ sich in Rom feierlich krönen. Zwar empörten 
sich die meisten Städte Oberitaliens gegen ihn; ihr Reichtum 
hatte sie so hochmütig gemacht, daß sie keinen Hohem über 
sich anerkennen wollten. Allein auf einem zweiten Zuge 
dorthin zwang Friedrich, dem die deutschen Fürsten treu zur 
Seite standen, die Ungehorsamen und besonders ihr Haupt 
Mailand wiederholt zur Unterwerfung. So war er nach 
zehnjähriger Regierung auch Herr von Italien. Er herrschte 
über ein Reich, das unsern jetzigen deutschen Staat an Größe 
weit übertraf; denn auch die Niederlande, Burgund, die 
Schweiz und ganz Östreich waren Friedrich Unterthan. Mit 
Recht sagte ein Mann jener Zeit: „Deutschland hat einen 
Kaiser, das übrige Europa aber nur Landkönige." 
Vom Treubruch Heinrichs des Löwen und von 
Kaiser Friedrichs Niederlage. Gewiß wäre es Kaiser 
Friedrich vergönnt gewesen, das gewaltige Reich Karls des 
Großen zu erneuern, hätten die Fürsten immer in gleicher 
Treue zu ihm gehalten. Leider war das nicht der Fall. 
Vom Papste aufgereizt, versuchten die Welschen von neuem, 
das deutsche Joch abzuschütteln. Friedrich rückte abermals 
wider sie ins Feld und stand gerade mit geringer Macht in 
Oberitalien, als ein großes feindliches Heer heranzog. In
	        
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