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bestand er unerbittlich auf die Zertrümmerung der Weifenmacht, und
Heinrich behielt nur Braunschweig und Lüneburg.
Zum sechsten Male zog Friedrich nach Italien, um seinen Sohn
Heinrich mit der reichen Erbin von Neapel^und Sicilien zu vermählen.
Da inzwischen Jerusalem (durch die Schlacht bei Liberias 1187)
wieder in die Hände der Ungläubigen gefallen war, so unternahm Fried¬
rich Barbarossa im Verein mit Philipp II. von Frankreich und
Richard Löwenherz von England den dritten Kreuzzug; doch konnte
Jerusalem nicht erobert werden, da Friedrich in dem Flusse Saleph, den
er durchreiten wollte, 1190 ertrank, und Philipp und Richard sich ver¬
uneinigten.
In Deutschland wollte man anfänglich nicht an den Tod Friedrichs
glauben, und es entstand die Sage, daß er im Kisshäuser verzaubert
schlafe und der Wiedererstehung der Herrlichkeit des Reiches harre.
Heinrich VI. 1190—1197, nicht so tüchtig und edel, wie sein Vater,
setzte seine Ansprüche auf Neapel nach mannigfachen, grausam durch-
gefochtenen Kämpfen durch, doch starb er bald darnach plötzlich und hinter¬
ließ nur einen dreijährigen Sohn, Friedrich. Daher wählte die hohen-
staufische Partei Heinrichs Bruder, den Herzog
Philipp von Schwaben 1197—1208, die welfische aber einen Sohn
Heinrichs des Löwen,
Otto IV. von Braunschweig 1197—1215. Letzterer fand erst all¬
gemeine Anerkennung, als Philipp von Schwaben 1208 ermordet wurde.
Bald jedoch gerieth Otto mit dem Pabste in Streit und legte, als er in
den Bann gethan wurde, 1215 die Regierung nieder.
Friedrich II. 1215—1250, Barbarossa's Enkel, war von seinem
Vormunde, dem Pabst Jnnocenz III., als Gegenkaiser gegen Otto IV.
aufgestellt. Doch gerieth auch er sehr bald mit dem Pabste in Streit und
wurde in den Bann gethan. 1228 unternahm er endlich als Gebannter
den versprochenen Kreuzzug und eroberte Jerusalem; (doch ging dasselbe
bereits 1244 wieder verloren). Nach Italien zurückgekehrt, vertrieb er
die in seine Länder eingedrungenen päbstlichen Truppen und zwang den
Pabst, ihn vom Banne loszusprechen.
Während nun Friedrich bemüht war. Ordnung und Ruhe in Deutsch¬
land herzustellen und das Faustrecht zu unterdrücken, erhoben sich die
lombardischen Städte, vom Pabste angestachelt, wider ihn. Er schlug sie
zwar 1237 bei Eortenuova; doch sprach der Pabst Bann und Absetzung
über ihn aus. In Folge dessen wählten die deutschen Fürsten 1246
Heinrich Raspe von Thüringen, und als dieser besiegt bald starb,
Wilhelm von Holland 1247—1256 als Gegenkönig. Dennoch be¬
hauptete sich Friedrich siegreich bis zu seinem Tode. Er starb, von Gram
und Kummer gebeugt, 1250 in Italien.
Während der Regierung Friedrichs II. drangen auch die Mongolen
unter Dschingis-Ehan in Deutschland ein, siegten 1241 bei Liegnitz über
ein fünfmal kleineres deutsches Heer, erlitten aber dabei solche Verluste,
daß sie ihren Sieg nicht zu verfolgen wagten.
Konrad IV. 1250—1254, Friedrichs Sohn, tonnte weder in Deutsch¬
land, noch in Italien sein Recht und Ansehen zur Geltung bringen. Für
seinen 2jährigen Sohn Konradin übernahm zwar sein Stiefbruder
Manfred die Vormundschaft; doch fiel er in der Schlacht bei Ben event
1266 und Graf Karl von Anjou wurde vom Pabst mit Sicilien be¬
lehnt. Als Konradin herangewachsen, sein Erbe wiedergewinnen wollte.