Full text: Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte

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Am 18. April erfolgte der denkwürdige Sturm. JedesRegiment 
sollte und wollte an der Ehre dieser Heldenthat Theil haben; daher 
loosten sie ihre Compagnien aus. Nachts 2 Uhr stellten sich die 
Sturmcolonnen in den Parallelen auf. Um 4 Uhr eröffneten alle 
Batterien ihr Feuer auf die Schanzen, daß die Erde erbebte, und 
dichter Ranch die ganze Gegend bedeckte. Acht lange Stunden wurde 
das Bombardement unterhalten, während dessen die Truppen auf 
der feuchten Erde lagen. Mit dem Glockenschlage 10 verstummte es, 
und 6 preußische Sturmcolonnen brachen aus den Laufgräben her¬ 
vor. Ein heftiger Kugelregen begrüßt die Stürmenden;' aber ohne 
Schuß schreiten sie unaufhaltsam vorwärts. Nach wenigen Minuten 
wird mit donnerndem Hurrah vom 60. Regiment die erste preußische 
Fahne auf der Communication zwischen Schanze 2 und 3 aus¬ 
gepflanzt. Bald weht auch an andern Orten das siegreiche preußische 
Banner, und nach 20 Minuten sind sämmtliche Schanzen, so mann¬ 
haft sie auch vertheidigt werden, genommen. 
.Am Tage vorher war es auch zur See bei der Insel Rüg en 
zu einem Kampfe gekommen, in welchem die junge preußische Marine 
unter dem Contre-Admiral Jachmann ruhmreich gegen die an Schiffen 
und Kanonen weit überlegenen Dänen kämpfte. 
Ein vierwöchentlicher Waffenstillstand wurde geschlossen und über 
den Frieden in London verhandelt; aber die Unterhandlungen scheiterten 
an dem hartnäckigen Widerstände Däneuiarks. Deßhalb überschritten 
die Preußen unter Herwarth von Bittenfeld am 29. Juni ohne 
Kriegsschiffe den 800 bis 1000 Schritt breiten reißenden Alfens und 
und eroberten nach dem hartnäckigsten Widerstände die Insel Alfen. 
Zwar wurde der Krieg noch 3 Wochen fortgefetzt; doch nahmen die 
Verbündeten die von den Dänen angebotene Waffenruhe am 19. Juli 
an, auf welche am 30. October der Friede zu Wien folgte. In 
demselben trat Dänemark an Preußen und Oesterreich die Henoq- 
thümer Schleswig, Holstein und Lauenburg ab. 
Anfänglich wurden die befreiten Länder von Preußen und 
Oesterreich gemeinschaftlich verwaltet; bald aber traten im Schooße 
der gemeinsamen Regierung Uneinigkeiten ein, weil Oesterreich die 
Ansprüche des Erbprinzen Friedrich von Augusteubura begünstigte. 
Deßhalb einigten sich die beiden Mächte am 14. August in dem 
^ertrage von Gastein dahin, daß Lauenburg gegen eine Ent¬ 
schädigung von 2V2 Million Thaler gänzlich an Preußen abgetreten, 
Schleswig aber der preußischen und Holstein der österreichischen Ver¬ 
waltung überwiesen wurde. Da trotzdem eine Verständigung zwischen 
Hreußen und Oesterreich nicht erzielt wurde, die Gegensätze vielmehr 
sich nur verschärften, so begann Oesterreich Mitte Marz sich zu rüsten, 
on Folge dessen machte auch Preußen Anfang Mai fern Heer kriegs¬ 
bereit unb schloß mit dem Könige Victor Emanuel von Italien ein 
Schutz- und Trutzbündniß gegen Oesterreich.
	        
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