§ 22. Konrad III.
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Die Hohenstaufen 1138 — 1254. ms.
§ 22.
Konrad III, 1138—1152. ^
Inhalt: Konrad III. fordert von Heinrich dem Stolzen die Herausgabe
Sachsen's, und als diese verweigert wird, erfolgt dessen Aechtung 1138.
Sachsen erhält Albrecht der Bär, Bayern Leopold von der Ostmark. Nach dem
Tode Heinrichs 1139 setzt sein Bruder Wolf den Kampf fort. Er wird 1140
bei Weinsberg geschlagen und nun kommt 1142 ein Vergleich zu stände, in
folge dessen a) Heinrich Jasomirgott Bayern; b) der junge Heinrich der Löwe
Sachsen erhält; c) Brandenburg seine Unabhängigkeit von Sachsen erlangt.
1147—1149 unternimmt Konrad III. den erfolgreichen 2. Kreuzzug. 1150
wird der empörte Welf bei Flochberg geschlagen. Konrad III. stirbt zu Bamberg.
1. WalKonrad's III. Nach dem Tode Lothar's hoffte dessen
Schwiegerfon und Erbe, Heinrich der Stolze, der sich auch bereits im Be¬
sitze der Reichskleinodien befand, auf den deutschen Thron erhoben zu
werden. Aber dessen Hochmut und große Macht schreckte die Fürsten, und
so kam es zur Wal des Staufen Konrad, mit dem ein hohes Herrscher¬
und Heldengeschlecht die Zügel der Regierung ergriff.
2. Konr ad 's Kampf mit den Welfen. Konrad III. suchte
vor allem feinen Gegner Heinrich den Stolzen zu beseitigen. Da der Besitz
zweier Herzogtümer gegen das Herkommen war, so forderte er von Heinrich
die Herausgabe Sachfen's, und da der stolze Fürst nicht gehorchte, so erfolgte
1158 zu Würzburg feine Entsetzung und Aechtung. Sachsen erhielt Albrecht
der Bär, Bayern Leopold von der Ostmark, des Kaisers Stiefbruder.
Der Kampf entbrannte jetzt in ganz Deutschland. Wärend Welf VI.,
Heiurich's Bruder, im Süden die Hohenstaufen bekämpfte, fetzte sich Heinrich
wider in den Besitz von Sachsen, aber der Schmerz über fein Unglück brach
ihm das Herz. Er starb im Jare 1139. Nach fernem Tod fetzte der alte
Welf, welcher Bayern zu gewinnen trachtete, den Kampf fort. Bei Weins-
berg erlitt er jedoch 1140 eine Niederlage, und nun belagerte der m»
siegreiche Kaiser die Stadt. Wegen hartnäckiger Gegenwehr sollte sie die
Rache des Kaisers treffen; doch wurde durch eine List der Weiber zu
Weinsberg die Begnadigung herbeigefürt. Endlich kam es zu einem Ber¬
st leich 1142, dem zufolge sich Heinrich Jasomirgott, der zweite Stief-
brnder des Kaisers, mit Gertrud v ermatte und das feit dem Tode Leopold's
erledigte Bayern erhielt, wärend Heinrich dem Löwen, dem Sone Hein¬
richs d. St., Sachsen überlassen wurde. Albrecht der Bär wurde für
diesen Verlust dadurch entschädigt, dass er die Mark Brandenburg fortan
unabhängig von Sachsen behielt.
In der Schlacht bei Weinsberg war das Feldgeschrei der Welfen: „HieWelf!*
das der Staufen: „Hie Waiblingen!" von einer staufischen Besitzung im Remstale.
Hievon sollen die Parteinamen der Gegner herrüren. Die Welfen (Gneisen) wurden
in den Kämpfen gegen die Kaiserlichen (Waiblinger oder Ghibellinen) meist von den
Städten Oberitalien's und den Päpsten unterstützt.
Fick, Grundriss. 4
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