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Aber noch drohten die Cimbern Gefahr. Rasch vereinigte
Marius feine Streitkräfte und traf am Po mit diesen zusammen.
Marius stellte sich so, daß die Augustsouue den Cimbern ins Ange¬
sicht brannte, uud der Sturm ihnen Sand und Staub ius Auge
wehte. Das half. Obgleich die vorder« Reihen der Cimbern sich
Mann an Mann mit Ketten gebunden hatten, um nicht vom Platz
zu weichen, obgleich die Weiber hinter den Reihen jeden Flüchtling
mit Beileu niederhieben: das deutsche Heer wurde gänzlich auf'
gerieben.
20. Die "glömer in AettLschtcind.
Etwa 60 Jahre v. Chr. drangen die Sueven, ein deutscher
Volksstamm, unter Anführung ihres tapfern Heerführers Ariovist über
den Rhein und verdrängten die Gallier. Julius Cäsar, damals
Statthalter in Gallien, zog den Deutschen entgegen. Diese fochten
wie Helden, vermochten jedoch der Kriegskunst der Römer nicht zu
widerstehen. Sie wurden besiegt und flohen zurück über den Rhein.
Nun brachte Cäsar das ganze linke Rheinufer unter römische
Herrschaft.
Um das eroberte Gebiet zu erhalten, legten die Römer am
Rhein nnd an der Donan Waffenplätze an und errichteten Städte
und Festungen. So entstanden die Städte: Mainz, Koblenz, Bonn,
Aachen, Trier, Regensburg, Augsburg, Liuz und Wien.
Jetzt strebten die Römer darnach, ihr Gebiet über Rhein und
Donau hinaus zu erweitern. Drusus, der Stiefsohn des Kaisers
Augustus, unternahm verschiedene Feldzüge in das Innere Deutsch¬
lands. Einmal drang er sogar bis zur Elbe vor. Dort aber stellte
sich ihm ein riesenhaftes Weib entgegen und rief ihm drohend die
Worte zu: „Wohin noch strebst du, unersättlicher Drusus? Alle
unsere Länder möchtest du sehen, aber das Schicksal will es nicht.
Fliehe von dannen!" Erschreckt wich Drusus zurück, stürzte mit dem
Pferde und fand den Tod.
Später wurde Varus. als Statthalter an den Rhein geschickt.
Er verlegte sein Hauptlager auf das rechte Rheinufer, brachte den
Deutschen allerlei Geschenke und nahm viele in römische Kriegsdienste.
Bald ward er dreister. Er rückte bis über die Weser ins Land der Cherus-
ker am Harz und fing au, römisches Gerichtswesen gewaltsam einzuführen