Full text: [Kursus 3] ([Kursus 3.])

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Das war der Ausgang der Kreuzzüge, die beinahe 200 Jahre 
danetten uud sechs Millionen Christen das Leben kosteten. 
Wenn nun auch der Hauptzweck des Unternehmens verfehlt 
worden war, so sind diese Züge doch nicht ohne wichtige Folgen für 
ganz Europa geblieben. Die Pilger lernten die Sitten und Einrich¬ 
tungen fremder Länder kennen und kamen mit neuen Gedanken und 
neuen Entwürfen in ihre Heimat zurück. Was sie da Schönes und 
Gutes gesehen, suchten sie hier einzuführen. Verschiedene Gewächse 
des Morgenlandes wurden so nach Europa gebracht und manche 
Künste dahin verpflanzt. Auch Handel und Gewerbe nahmen einen 
großen Aufschwung und viele Städte, z. B. Augsburg, Ulm, Nürn¬ 
berg, Regensburg, Frankfurt und Köln, gelangten dadurch zu blühen¬ 
dem Wohlstände. 
40. Are geistlichen 'gütferordm. 
Die höchste Blüte des Rittertums zeigte sich in den geistlichen 
Orden. Zur Aufnahme kranker oder sonst bedrängter Pilger ließen 
italienische Kaufleute in der Nähe des heiligen Grabes ein Hospital 
bauen. Als Schutzpatron dieser fromme» Stiftnng wurde Johannes 
kr Täufer gewählt; darum hießen die Ordensbrüder Johanniter. ' 
Acht französische Ritter legten den Grund zu einem neuen Orden. 
Dieser bezweckte die Beschützuug der Pilger auf den unsicheren Straßen 
von Palästina. Der König Balduin schenkte ihnen ein Gebäude 
in der Nähe des Tempels. Davon erhielten diese Ritter den Namen 
Tempelherren. 
Schon im Jahre 1138 war auch ein deutsches Hospital für 
die Pflege deutscher Pilger errichtet worden. Unter den Teil¬ 
nehmern an dieser frommen Stiftung hatte sich eine deutsche Ordens¬ 
verbindung gebildet. Daraus entstand der deutsche Ritterorden. 
Die Ordensbrüder trugen einen weißen Mantel mit einem schwarzen 
Kreuze. 
Als später das heilige Land den Türken wieder in die Hände 
fiel, mußten die geistlichen Ritterorden nach Europa übersiedeln. Der 
deutsche Ritterorden zog nach dem Lande der Preußen an der 
untern Weichsel und führte bei diesem Volke das Christentum ein.
	        
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